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Susanne Menge
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Frage von Torben D. •

Frage an Susanne Menge von Torben D. bezüglich Finanzen

Guten Tag,

Ich würde sie um eine Antwort auf diese drei Fragen bitten, sie beziehen sich auf den Kern unseres Wirtschaftssystems und da viele ihrer Entscheidungen mit unserer Wirtschaft zusammenhängen, vertraue ich auf eine möglichst aussagekräftige Antwort.

1.Wieso wird Geld als Schuld generiert?

2.Warum leihen Regierungen das Geld von privaten Banken gegen Zinsen, wenn sie das Geld, welches sie für die Wirtschaft benötigen, genauso gut selbst und zinsfrei erstellen können?

3.Wieso ist unser System von andauerndem Wachstum abhängig? Welchen Nutzen hat dies?

Beste Grüße
Torben Dzillak

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Antwort von
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Sehr geehrter D.,

vielen Dank für Ihre Fragen, auf die ich Ihnen gerne antworte. Da die ersten beiden letztendlich eng miteinander verknüpft sind, bekommen sie eine zusammengefasste Antwort zu beiden.

Wieso macht man Schulden? Fast jeder hat ein eigenes Einkommen. Mit diesem Einkommen wird die Miete bezahlt, der Sprit für das Auto oder auch die Klassenfahrt, die ansteht. Wenn das Einkommen aber nicht reicht, hat man ein Problem. Dann muss man sich Geld leihen. Denn irgendwie wollen und müssen diese vielen Anschaffungen ja gemacht werden. Der Staat macht das im Prinzip genauso: Die Steuereinnahmen sind, wenn man so will, sein Einkommen. Er muss auf vielfältige Weise seine Bürgerinnen und Bürger unterstützen. Vor allem für die soziale Sicherheit werden hohe Aufwendungen geleistet. Um bei einem zu geringen Einkommen trotzdem wichtige Ausgaben tätigen zu können, hat, muss der Staat also Kredite aufnehmen. Leider waren es insbesondere in der Vergangenheit sehr viele. So hat Angela Merkel während ihrer Regierungszeit 500 Mrd. Euro Schulden angehäuft, die nachfolgende Generationen abtragen müssen. Wie auch beim privaten Haushalt kann es also sein, dass die Ausgaben höher sind als die Einnahmen. In der Fachsprache nennt man diese Lücke Defizit. Um das Defizit aufzufüllen, nimmt der Staat Kredite auf. Es entstehen also Schulden, die irgendwann wieder ausgeglichen werden müssen. Deutschland ist zu ca. 60 % bei inländischen Gläubigern verschuldet, ca. 40 % der deutschen Verschuldung sind Auslandsschulden. Die inländischen Gläubiger sind zu ca. zwei Dritteln inländische Kreditinstitute und zu einem Drittel Nichtbanken (Versicherungen, Unternehmen, aber auch Privatpersonen). In Ländern ohne eine unabhängige Zentralbank besteht häufig der Anreiz, die Ausgaben den Staates allein durch Geldschöpfung der Zentralbank erfolgen zu lassen. Wenn ein Staat dies tut, dann riskiert er eine Inflation, die in einer Hyperinflation enden kann. In Deutschland geschah dies beispielsweise in den frühen 1920ern. Vor diesem Hintergrund leihen sich die meisten Staaten kein Geld von ihrer unabhängigen Zentralbank.

Ihre dritte Frage fasse ich so auf, dass Sie sich gegen das vorherrschende System wenden, das stets nach Wachstum verlangt. Ihre Einschätzung teile ich nicht nur ausdrücklich, sondern ich beschäftige mich daher auch intensiv mit der Fragestellung einer Postwachstumsökonomie, das heißt mit einer Wirtschaftsordnung, die ohne ein Wachstums mitsamt seinen negativen, uns bekannten Folgen für Mensch und Umwelt auskommt.

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Menge

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