Frage an Susanna Tausendfreund von Florian A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Tausendfreund,
seit längerem beobachte ich den Umgang mit der Prostitution in Bayern. Mit fällt dabei folgendes auf, der Gesetzgeber will die Prostitution anscheinend aus ihrem "Schattendasein raushaben", Prostituierte sollen Steueren zahlen, was ja an und für sich korrekt ist, den jeder der Einnahmen erzielt muß dieses versteuern!
Aus Insiderkreisen ist mir folgendes zugetragen worden, der Fiskus möchte eine Kontrolle, inwieweit diese Einnahmen stattfinden, daher so kommt es anscheinend in diesen Kreisen an, sollen die "Puffwirte" die Einnahmen kontrollieren, aus der Gründen der Steuerehrlichkeit durchaus verständlich, anscheinend, soll die sozialversicherungspflichtige Anstellung favorisiert werden, andererseits wird in dem Fall eines solchen Angestelltenverhältnisses von den Strafverfolgungsbehörden von der Straftat der Zuhälterei ausgegangen. also ich höre nur seit es das ProstG gibt, ist es in Bayern schlimmer als vorher!
Ich will Menschenhandel nicht gefördert sehen, um dies klar zu sagen, aber das Verhalten der Behörden, halte ich insofern für bedenklich, das bei mir der Eindruck entsteht, daß durch restrikten Maßnahmen dieser Behörden, eigenlich, ohne das es gewollt ist, illegale Methoden, wie der brutalen Zuhälterei (u.a. Anwendung nicht gerechtfertigter körperlicher Angriffe), gefördert werden. Meine Frage an Sie bzw. Ihre Partei ist, wie wollen Sie bzw. Ihre Partei mit dem Thema Prostitution umgehen?
In diesem Zusammenhang fällt mir auch die sogenannte "Escortbranche auf", eine Dame oder ein Herr, der jemanden im Hotel oder beim "Kunden" zu Hause Sexualdienstleistungen gegen Entgelt anbietet, macht sich in Bayern "strafbar". Bayerische Strafverfolgungsbehörden prüfen dies durch Einsatz von "Testfreiern", eine moralische Gefährdung z.B. der Jugend kann ich in diesem Falle nicht erkennen, trotzdem greift der Staat zu diesen Maßnahmen, meine Frage bitte WARUM???
Ich bitte um eine grundsätzliche Position zu dieser Frage!
MfG Florian Albrecht
Sehr geehrter Herr Albrecht,
vorneweg: ich möchte Prostitution natürlich nicht fördern, aber sie ist Realität, weil sie von den männlichen "Kunden" eingefordert wird. Die Frauen (oder auch Männer), die sich freiwillig oder unfreiwillig für diese Betätigung entschieden haben oder dort hineingerutscht sind, müssen meines Erachtens besser geschützt werden. Unter anderem dadurch, dass sie nicht nur den Nachteil der Steuerpflichtigkeit ihres Einkommens haben, sondern sich mit diesem "Beruf" auch sozial absichern und versichern können (Krankenversicherung, Rentenversicherung) um z.B. unabhängiger von den Zuhältern zu werden. Die Prostitution muss für die Frauen aus der Illegalität herausgeholt werden, damit u.a. die Hürden sinken, einen Freier, der gewalttätig geworden ist, auch anzeigen zu können. Darüber hinaus brauchen wir Hilfestellungen zum Ausstieg aus dieser Tätigkeit. Die bayerischen Sicherheitsbehörden haben aus meiner Sicht besseres zu tun, als wertvolle Arbeitszeit mit Testfreiern zu binden.
Mit freundlichen Grüßen
Susanna Tausendfreund
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