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Stephan Thomae
FDP
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Frage von Michael F. •

Frage an Stephan Thomae von Michael F. bezüglich Umwelt

Könnten Sie Ihre Stellungsnahme zum Bereich Gentechnik im Grünen und Weißen Bereich öffentlich darstellen? Desweiteren würde mich Ihre beratenden Quellen in diesem Bereich Interessieren.
Welche Personen/Gruppen sind für Sie in Bereich GVO Meinungsbildung.

MFG
M. Finger

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Finger,

vielen Dank für Ihre Frage vom 27. Dezember 2009 zum Thema „Grüne Gentechnik“. Ich bitte Sie mir nachzusehen, dass ich wegen der großen Anzahl von Anfragen erst jetzt Gelegenheit finde, Ihnen zu antworten.

Viele Menschen haben das Gefühl, die Grüne Gentechnik bedeute ein Risiko. Sie stehen deshalb der Gentechnik skeptisch gegenüber. Diese gefühlten Risiken nehmen wir sehr ernst. Zweifel ernst zu nehmen, heißt nicht, Ängste zu bestätigen, die nicht objektivierbar sind. Zweifel ernst zu nehmen, heißt, Aufklärungsarbeit zu leisten.

In den mehr als elf Jahren des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen sind die befürchteten Gefahren alle nicht eingetreten. Statt weiter über hypothetische Risiken zu debattieren, sollten wir die realen Chancen der Züchtungsmethode nutzen. Patrick Moore, Mitbegründer von Greenpeace und langjähriger Direktor von Greenpeace International stellt fest: "In der Abwägung ist klar: Die realen Vorteile von genetischer Modifikation überwiegen bei weitem die hypothetischen Risiken, die von den Gegnern vorgebracht werden."

Über 10 Millionen Landwirte weltweit haben sich dafür entschieden, auf über 125 Millionen Hektar (das ist das Zehnfache der Ackerfläche Deutschlands) gentechnisch veränderte Pflanzen anzubauen. Diese Produkte kommen zu uns: als Futtermittel, als verarbeitete Lebensmittel, aber auch als Baumwollprodukte. Eine sozioökonomische Untersuchung der Universität Göttingen hat z.B. die Vorteile des Anbaus von Bt-Baumwolle (eine durch den bacillus thuringiensis gentechnisch veränderte Baumwollart, die gegen eine Baumwollpflanzen vernichtende Raupe, den Baumwollkapselbohrer, resistent ist) in Indien herausgestellt http://jura-goettingen.de/en/122366.html .

Chancen und Risiken muss man immer gegeneinander abwägen. Die mit neuen Techniken verbundenen Risiken darf man selbstverständlich nicht leugnen. In dem hier vorliegenden Fall sind diese aber bislang als hypothetisch einzustufen. Der Nachweis, dass etwas Neues keinerlei Risiken birgt, lässt sich nicht erbringen. Wer nur risikofreie Innovationen zulassen will, müsste konsequenterweise alle Neuerungen, die irgendwelche Risiken mit sich bringen, immer verbieten.

Die FDP setzt dagegen auf klare, eindeutige, wahrheitsgemäße Kennzeichnung. Landwirte und Verbraucher müssen wählen können.

Vor diesem Hintergrund überwiegen in meinen Augen die Chancen der grünen Gentechnik: Wenn es gelingt, gegen Schädlinge resistente Pflanzensorten zu schaffen, müssen in der Landwirtschaft weniger Pestizide eingesetzt werden. Dies ist im Hinblick auf Fragen der Mängelernährung ein anzustrebendes Ziel. Wir sollten nicht, nur weil wir eine gesunde und ausreichende Ernährung auch ohne GVO genießen können, anderen Menschen die Chancen und Möglichkeiten der GVO vorenthalten. Dies gilt insbesondere ,wenn man die Welternährungssituation und die damit verbundene Hungerproblematik bedenkt.

Ich stehe Ihnen als Abgeordneter Ihres Wahlkreises natürlich für alle Ihre Fragen gern zur Verfügung. Da ich mich im Rahmen meiner Tätigkeiten im Deutschen Bundestag aber vorrangig mit Fragen der Rechtspolitik und Petitionen befasse, möchte ich Ihnen als mögliche Ansprechpartnerin für Ihre konkreten Fragen zur Grünen Gentechnik Frau Dr. Christel Happach-Kasan, die Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion für Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik, empfehlen. Sie können das Büro von Frau Dr. Happach-Kasan, einer promovierten Biologin, unter der E-Mail-Adresse christel.happach-kasan@bundestag.de erreichen. Die Internetseite meiner Kollegin finden Sie unter www.happach-kasan.de. Informationen der FDP zum Thema Grüne Gentechnik können Sie im Internet unter http://www.fdp-bundespartei.de/webcom/show_article.php?wc_c=1412&wc_id=112 abrufen.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Thomae, MdB

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