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Stephan Bliemel
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Frage von Kerstin L. •

Frage an Stephan Bliemel von Kerstin L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Bliemel,
wie Sie ja selber wissen, ist das Bildungsniveau von vielen Jugendlichen besonders in M-V immer weiter gesunken, das habe ich in meiner Familie selbst mitbekommen. Mein Sohn ist die ersten 6 Jahre in Schwerin zur Schule gegangen, nach unserem Umzug dann die restlichen Jahre in Lützow, dann wieder aufs Gymnasium nach Schwerin, jetzt ist er Student in Rostock. Der Unterschied im Bildungsniveau zwischen Schwerin und Lützow war enorm und ich bin heute noch froh, dass er die ersten Jahre in Schwerin zur Schule ging. Wie wollen Sie dafür sorgen, dass es solche Bildungsunterschiede nicht mehr gibt, damit die Jugendlichen vernünftige Chanchen auf dem Arbeitsmarkt haben?

Mit freundlichen Grüssen

Kerstin Lehmann

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Lehmann,

wie Sie sicher wissen, ist Bildungspolitik in Deutschland Sache der Bundesländer. Insofern muss ich ehrlicherweise sagen, dass es für mich als möglichen zukünftigen Bundestagsabgeordneten schwer wird, von Berlin aus Bildungsreformen in Mecklenburg-Vorpommern anzustoßen.

Dennoch möchte ich Ihnen meine Grundauffassungen hierzu nicht verschweigen. Die größte Reformbremse im deutschen Bildungswesen ist meines Erachtens die föderale Bildungsstruktur in unserem Staat. Es gibt zwar 16 verschiedene Bildungssysteme in Deutschland, aber natürlich wollen wir, dass überall die Abschlüsse anerkannt werden. Deshalb gibt es einstimmig getroffene Verabredungen zwischen den Ländern, die sehr enge Rahmenbedingungen für alle definieren. Dies führt dazu, dass wir in MV z.B. kein längeres gemeinsames Lernen nach finnischen Vorbild einführen könnten, weil dann andere Bundesländer unser Abitur nicht mehr anerkennen würden.

Ich halte dieses System für veraltet. Meines Erachtens brauchen wir eine zentralstaatliche Verantwortung für die Ziele und dann so viel wie möglich Selbstständigkeit der Schulen vor Ort. Und am Ende könnten dann durch zentrale bundesweit einheitliche Prüfungen die Gleichheit der Abschlüsse bewahrt bleiben. So gäbe es auch eine klare Kontrolle der bildungspolitischen Erfolge in den einzelnen Ländern bzw. Kommunen. Also: Zentral wird definiert, WAS erreicht werden soll. Aber vor Ort, wird bestimmt, WIE es erreicht wird.

Um dies durchzusetzen, bedarf es einer umfassenden Verfassungsänderung. Ich bin noch jung, vielleicht habe ich noch die Chance, diesen Tag einmal zu erleben. Einsetzen werde ich mich in jedem Fall dafür - und dies wird in der Tat in der Bundespolitik entschieden.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Stephan Bliemel