Frage an Stephan Beyer von Daniel T. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Beyer,
wie sieht ihre Position zu Studiengebühren aus?
Was halten sie von der aktuellen "Verwaltungsgebühr" in Thüringen?
MfG
Sehr geehrter Herr Tschada,
in einer anderen Antwort (siehe http://www.abgeordnetenwatch.de/stephan_beyer-180-26258--f222710.html#q222710 ) betonte ich bereits, dass ich das Humboldtsche Bildungsideal befürworte und daraus ableite, dass Bildung für jeden frei zugänglich sein muss und ich aus diesem Grund Bildungsgebühren jeglicher Art ablehne.
Leider steht in vielen Köpfen Wirtschaft und Wachstum über allem anderen und daher erwächst der Wunsch, dass Bildung effizient und wirtschaftsgerecht sein soll, und dass Lernende Kunden der Lehrenden und Forschenden seien. Ich denke, dieses Denken erstickt Kreativität und verbaut viele Chancen. Beides wird aber zum Fortschritt gebraucht.
Gegen den Verwaltungskostenbeitrag in Thüringen habe ich natürlich auch demonstriert. Mir ist aber auch klar, dass die Universitäten in Zeiten knapper Staatskassen Geld brauchen, um den Lehr- und Forschungsbetrieb fortführen zu können. Gegen eine geringe Kostenbeteiligung der Studierenden habe ich daher aus rein realpolitisch-pragmatischen Gründen nichts, insofern das Geld hundertprozentig an die Bildungseinrichtung geht und die Verwendung transparent und mitbestimmbar gestaltet ist. Hierbei muss es auch möglich sein, Härtefälle anzuerkennen und von der Beitragslast zu befreien. Unter diesen Voraussetzungen könnte ich einem Verwaltungskostenbeitrag zustimmen. Der derzeitigen Mogelpackung in Thüringen allerdings nicht.
Mit freundlichem Gruß,
Stephan Beyer