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Stefan Zierke
SPD
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Frage von Henry M. •

Frage an Stefan Zierke von Henry M. bezüglich Umwelt

Guten Tag,

sicher haben Sie die neusten Meldungen für das dramatische Insektensterben aufmerksam verfolgt.

27 Jahre wurden Schutzgebiete untersucht – die Ergebnisse sind erschreckend: Mehr als 75 Prozent weniger Biomasse bei Fluginsekten. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob die Insektenwelt in Schwierigkeiten steckt, sondern wie das Insektensterben zu stoppen ist.

Ich bin 1962 geboren, habe also noch den Artenreichtum und die Menge an Insekten erleben dürfen. Deshalb sind diese Zahlen für mich mehr als beunruhigend.

Was tun Sie um diesen dramatischen Trend, ich will hier nicht auf die Folgen eingehen, zu stoppen und umzukehren?

Ich bitte um konkrete Aussagen.

Freundliche, verständnisvolle und beruhigende Allgemeinplätze helfen nicht weiter und erzeugen nur Unverständnis sowie Misstrauen.

Ihnen einen gesundes neues Jahr

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr M.,

herzlichen Dank für Ihre Frage und das Interesse.

Ich teile Ihre Darstellung, dass sich der Insektenreichtum über die letzten Jahre verringert hat, was durch aktuellen Studien wissenschaftlich unterlegt wird.

In der Diskussion rund um die umstrittene Glyphosatentscheidung des Landwirtschaftsministers Christian Schmidt (CSU) hat das Thema Artenvielfalt zuletzt eine verstärkte öffentliche Beachtung erfahren, was positiv zu bewerten ist.

Für die SPD stand vor der Abstimmung fest: Vorrang haben die Gesundheit von Menschen und der Schutz der Umwelt. Wir forderten daher, dass die Anwendung des Wirkstoffes Glyphosat in der europäischen Landwirtschaft beendet wird. Auch viele andere chemische Mittel müssen so weit wie möglich zurückgedrängt werden. Stattdessen müssen wir in eine nachhaltige Landwirtschaft einsteigen und brauchen alternative Methoden. Auch die bewährten Methoden des Ackerbaus, wie weite Fruchtfolgen, mechanische Bodenbearbeitung und biologische Pflanzenschutzmittel, müssen Vorrang vor chemischen Mitteln erhalten.

Was heißt das konkret? Die vorliegenden Studien beweisen nicht das flächendeckende Insektensterben. Dieser kausale Zusammenhang bleibt trotz Langzeitstudie unklar. Aber eine verminderte Artenvielfalt durch Totalherbizide dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach auch Auswirkungen auf Insekten aller Arten haben. Als SPD wollen wir daher weg vom Glyphosat und hin zu einer stärker an dem Bild der Nachhaltigkeit orientierten Landwirtschaft mit weiten Fruchtfolgen und Alternativen zu chemischen Mitteln.

Klar ist aber auch, dass ich Ihnen in der aktuellen Lage keine Versprechungen geben kann. Die SPD sondiert gerade mit offenem Ergebnis mit der CDU und der CSU. Die Themen Umwelt und Landwirtschaft werden dort in Arbeitsgruppen behandelt und wir werden dort unsere Vorstellungen entsprechend einbringen. Ich persönlich denke, dass wir bei diesem Thema wesentlich fortschrittlicher sind als die Union und die besseren Argumente auf unserer Seite haben. Ob diese durchsetzbar sein werden, das werden wir hoffentlich zeitnah erfahren.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Zierke

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