Frage an Stefan Zierke von Sonja P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Wie stehen Sie zur Frage der Abschiebungen von Menschen nach Afghanistan?
Ich bin seit Okt. 2015 als ehrenamtliche Deutschlehrerin und ehrenamtl. Betreuerin von jungen Afghanen tätig.
Ich kann Ihnen sagen, dass ich sehr angenehm überrascht war von diesen Menschen.
Sie sind sehr höflich, zurückhaltend, lernbegierig (obwohl ihnen fast alle Angebote verboten waren) und wollen eine Ausbildung absolvieren und dann hier einer normalen Arbeit nachgehen.
Ich unterstütze das Anliegen und kann es nicht verstehen, wie die Regierung Menschen in ein Kriegs- und Krisengebiet wie Afghanistan deportieren kann. Das Geld von uns Steuerzahlern ist viel besser(auch für uns Deutsche) investiert, wenn man es für die Deutschkurse und Integration in den Arbeitsmarkt ausgibt, als es den korrupten afghanischen Politikern in den Rachen zu werfen, wovon die Flüchtlinge keinen Cent sehen. Ich hoffe, dass die Entscheidung nun endlich fällt, dass eine Deportationen nach Afghanistan mehr erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
SonjaP.
Sehr geehrte Frau P.,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht und vor allem für Ihr ehrenamtliches Engagement. Es ist eine große Freude zu wissen, dass Sie die Arbeit mit Asylsuchenden positiv bewerten und gute Erfahrungen sammeln. Diese Unterstützung und Willkommenskultur – so wie Sie sie praktizieren – ist die Basis für eine erfolgreiche Integration. Dafür danke ich Ihnen herzlich.
Ich teile Ihre Meinung, dass wir keine Menschen, die sich in einem laufenden Asylverfahren in Deutschland befinden, in jegliche Kriegsgebiete abschieben sollten. Straftäter oder kriminelle Asylbewerber sowie Asylbetrüger sind davon jedoch ausgenommen.
Ebenso befürworte ich, dass integrierte und in Deutschland ausgebildete Migranten hier Fuß fassen.
Das steht ebenso im Zusammenhang mit dem aktuellen SPS-Regierungsprogramm. Hier heißt es beispielsweise auf Seite 66:
„Wir halten daran fest, dass Abschiebungen in Länder nicht erfolgen, in denen für die Menschen die unmittelbare Gefahr besteht, Opfer eines Krieges oder eines bewaffneten Konfliktes zu werden. Wir werden keine Menschen in Perspektivlosigkeit und Lebensgefahr abschieben. Da die Sicherheitslage in Afghanistan kein sicheres Leben zulässt, werden wir bis auf weiteres keine Abschiebungen nach Afghanistan durchführen. Außerdem werden wir eine Altfallregelung schaffen, sodass Menschen, die seit mindestens zwei Jahren in Deutschland leben, hier nicht straffällig geworden sind und Arbeit haben oder zur Schule gehen, nicht abgeschoben werden!“
Mit besten Grüßen
Stefan Zierke