Frage an Stefan Walter von Beate B. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Der Raum für den Sie kandidieren, ist er in seiner Infrastruktur optimal genutzt?
Was würden Sie ändern wollen, was wären Ihre Vorstellungen zum Großraum Ingolstadt/Neuburg?
Sehr geehrte Frau Buheitel,
Die Verkehrssituation bedarf insbesondere im Neuburger Teil des Stimmkreises einiger Verbesserungen. In der Stadt Neuburg geht hier leider seit vielen Jahren mit der Verkehrsplanung gar nichts voran, der Ring ist längst überfällig; stattdessen möchte die Stadt nur einen Millionengraben schaufeln, der zu noch mehr Staus führen wird. Im Umland ist das Hauptproblem der unzureichende ÖPNV, in manchen Orten fahren nur zwei Busse am Tag, abends geht ohnehin auch in Neuburg nichts. Radwege gibt es leider noch viel zu wenige, andere Regionen sind da schon weiter. Auf der Straße sind es vor allem Brennpunkte wie die Zeller Kreuzung und die Südpark-Anbindung, die entschärft werden müssen. In Ingolstadt sieht die Verkehrssituation vergleichsweise gut aus, wenn auch die Regionalzug-Verbindung nach München stark eingeschränkt wurde.
Das größere Infrastruktur-Problem haben wir bei den Gewerbestandorten. Westpark, FOC und Weiherfeld ziehen bereits jetzt viel Kaufkraft ab - aus Ingolstadt übrigens ebenso wie aus Neuburg. Das führt zu Innenstadtsterben und mittelfristig auch wieder zu Verkehrsproblemen. Die geplante Vergrößerung des Westparks ist daher sehr kritisch zu sehen. Hier ist insbesondere die Stadt Ingolstadt gefordert, nicht nur auf kurzfristige Gewerbesteuereinnahmen zu schielen.
Langfristig dürfte die größte Gefahr für die Region in der starken Abhängigkeit von einem einzelnen Unternehmen liegen. Wenn der Absatz von Spritschluckern in den nächsten Jahren ganz zwangsläufig zurückgeht, nutzt es wenig, wenn vorher Grüngürtel und Wasserschutzgebiete zu Gewerbegebieten für das GVZ erklärt wurden. Stattdessen brauchen wir ein Standortmarketing, das nicht nur einseitig auf die Automobilindustrie abzielt, und wir brauchen ein Umdenken bei Audi, das die Politik durchaus anstoßen kann.
Plätze zur Kinderbetreuung gibt es in Neuburg zu wenig, in den Dörfern viel zu wenig. Das dritte Gymnasium im Landkreis ist dringend nötig, sinnvollerweise aber nicht direkt neben dem Descartes. Schulschließungen wie in Burgheim sind zu vermeiden.
Ein Infrastrukturproblem haben wir auch hinsichtlich der Verfügbarkeit von (bezahlbaren) Breitbandverbindungen. Vor allem im westlichen Teil des Landkreises klaffen einige DSL-Löcher.
Letztlich muss aber klar sein, dass die konkreten Handlungsoptionen hinsichtlich der regionalen Infrastruktur im Landtag begrenzt sind. Man kann dort nur die Rahmenbedingungen schaffen, für die Umsetzung müssen Landkreis und Gemeinden sorgen!
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Walter