Stefan Spaarmann
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Frage von Martina P. •

Frage an Stefan Spaarmann von Martina P. bezüglich Umwelt

Günther Beckstein (CSU) forderte vor ein paar Woche Umweltminister Trittin auf die Grenzwerte beim Mobilfunk zu senken.
Wie stehen sie zu einer Grenzwertsenkung beim Mobilfunk?

Antwort von
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Sehr geehrte Frau Paulig,

die Senkung der Grenzwerte ist die entscheidende Frage, um sich alles dreht. Aber die Dosis macht´s. D.h. irgendeine Senkung, etwas nach Schweizer Art, macht vom vorsorgenden Standpunkt (den das Grundgesetz fordert) wenig Sinn.
Die Schweizer Grenzwerte sind eine Mogelpackung, die Senkung der erlaubten Immission um den Faktor 100 ist viel zu gering. Also sei vor voreiligen, nicht durchdachten Forderungen gewarnt, er würde nur Ausreden hervorrufen, wenn später weitere Forderungen gestellt werden müßten, wenn das Problem nicht an der Wurzel gepackt wird. Auch ist es berechtigt, wenn die Betreiber Planungssicherheit verlangen. Sie müssen wissen, wo es lang geht, denn Entwicklungen oder Umstellungen kosten Geld.

Die erlaubten Immissionen bei Dauerbestrahlung mit Mikrowellen (26.BImSChV) müssen perspektivisch auf das in der Natur vorkommende Niveau gesenkt werden. Diese Forderung wurde auch dem MiniWatt-Projekt vorangestellt. Das reicht aber wahrscheinlich nicht aus, es kommt auch auf die Signalcodierung an, um zu vermeiden, daß das Informationssystem des Organismus gestört wird. UMTS hat sich leider als besonders ungünstig herausgestellt. Da muß neu überlegt werden, so geht es nicht. Wahrscheinlich nimmt der Körper das breite Frequenzband total übel. Die Entwickler müssen endlich Rücksicht auf die belebte Natur nehmen, die läßt sich nicht betrügen.

Wenn die Grenzwerte in einem ersten Schritt unter 1 mikroWatt/m2 außen, unter 0,01 mikroWatt/m2 innen bzw. im Schlafbereich gesenkt werden (Baubiologie), sind gesundheitliche Beeinträchtigungen zwar nicht völlig auszuschließen, aber es wird Zeit gewonnen für den Aufbau wirklich umweltverträglicher Funknetze. Und die Umstellung ist technisch mit vernünftigem Aufwand möglich, entgegen aus sehr durchsichtigen Gründen anderslautenden Behauptungen. Funkempfänger wie Handys funktionieren bei solch "geringen" Immissionen einwandfrei mit großem Sicherheit gegen Fading (Schwund). Das weiß jeder Techniker, der Bevölkerung will man diesen Fakt vorenthalten. Das klappt aber nicht wegen des Internet, jeder kann sich informieren.

Natürlich müssen dazu Standards geändert werden, die aus dem sorglosen Umgang resultieren, der aus den wissenschaftlich völlig unhaltbaren Behauptungen des Münchner Vereins ICNIRP resultieren, es gäbe keine biologischen Wirkungen bei Immissionen von Mikrowellen unter den heute staatlich festgelegten. Das ist geradezu lächerlich. Man scheut nur die Umstellung und die Schadenersatzforderungen Betroffener, wenn man den Fehler mit den sinnlos hohen Sendeleistungen zugibt. Dabei wird das Problem nur aufgeschoben, wenn man den Kopf in den Sand steckt. Und Chancen für die deutsche Wirtschaft werden verspielt. Die anderen schlafen nicht.

Heute wird mit sowohl technisch als auch vom Gesundheitsschutz her so irrsinnig hohen Immissionen bis hoch zu 10 Watt/m2 gearbeitet, daß man das nur als kollektiven Wahnsinn und Verbrechen an den Betroffenen (die im Strahlenkegel leben müssen) bezeichnen kann. Schuld sind diejenigen verantwortlichen Politiker, die zwar über Wissen, aber nicht über Gewissen verfügen.

Die Forderung von Herrn Beckstein zeigt, wie drängend das Problem ist, aber er muß genau erklären, was er definitiv meint, sonst ist die Aussage nichts wert. Es wäre möglich, daß Herr Beckstein die riesige Chance für Deutschland begreift, die aus radikal gesenkten Grenzwerten resultierte. Oder er weiß, welch katastrophalen Auswirkungen es für die Volksgesundheit haben wird, wenn der falsche Weg des hemmungslosen flächendeckenden Ausbaus der UMTS-Netze weitergeführt wird. Dazu sollte er sich klar äußern, um nicht falsch verstanden zu werden. Zu verlangen, daß flächendeckend alles bestrahlt werden muß, um den letzten potenziellen Kunden zu erreichen, obwohl die Risiken der Mirkowellen seit dem Ende des zweiten Weltkrieges bekannt sind, das ist kurzsichtig, egoistisch und unverständig.

Der heutige Mobilfunk besteht zu 99 & aus Smog, ist völlig uneffektiv und energieverschleudernd. Die Antennen sind überdimensionierte Monster, kosten sinnlos viel und bewirken vor allem eins: Sie machen den Leute im Strahlenkegel krank. Beim heutigen Stand der Technik eine Schande. Die Umstellung auf umweltverträglichen Funk wird für alle - Wirtschaft und Bevölkerung - Vorteile bringen, später wird man den Kopf schütteln über soviel Unsinn, wie er heute praktiziert wird,

Für die Versorgung von Innenräumen sollte man meiner Meinung nach perspektivisch ganz von Mikrowellen absehen, denn die viel ungefährlichere optische Technik (IR) ist ausgereift, und es ist ein LOS-Betrieb (line of sight) möglich. Die Unversehrtheit der Wohnung, die das Grundgesetz fordert, kann so garantiert werden. Es ist sittenwidrig, durch Hauswände hindurch zu strahlen. Diese sollen die Privatsphäre schützen. Auch für Computervernetzung funktioniert das. Wahrscheinlich geht es mit Pikonetzen auch im Außenbereich. Das muß erprobt werden, was natürlich den Vertretern der veralteten Mikrowellentechnik nicht gefällt. Es wird trotzdem kommen, denn der Fortschritt läßt sich nicht aufhalten. Fortschritt ohne Rücksicht auf die belebte Natur, die Menschen sind ein Teil davon, ist kein Fortschritt. Das vergessen Politiker oft, man muß es ihnen unmißverständlich sagen, sie müssen sich am Gemeinwohl orientieren, nicht am Wohl der Unternehmen, auf deren Gehaltsliste sie stehen.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Spaarmann