Stefan Spaarmann
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Frage von Henning T. •

Frage an Stefan Spaarmann von Henning T. bezüglich Gesundheit

Ein paar Gedanken zu ihrer Antwort an Herrn Scheingraber.

Belasten Rauchen, Alkohol, Extremsport etc. wirklich die Krankenkassen? Das Problem: Wir alle werden einmal sterben und je näher wir diesem Zeitpunkt kommen, umso mehr medizinische Hilfe nehmen wir in Anspruch. Bei Rauchern passiert das früher, bei Nichtrauchern später. Wo ist der Spareffekt bei Nichtrauchern? Nichtraucher nehmen während ihres längeren Lebens natürlich auch länger medizinische Leistungen in Anspruch. Wirtschaftlich ideal ist wahrscheinlich derjenige Beitragszahler, der exakt mit Einstellung der Beitragszahlung (z.B. Renteneintritt) auch von dieser Welt geht. Kann man also aufgrund von Wirtschaftlichkeitsargumenten risikant lebende Menschen zu höheren Beiträgen o.ä. verpflichten?

Ist Vorsorge wirklich preiswerter als Behandeln? Vorbeugen muss man bei allen Menschen, behandeln muss man dagegen nur die Erkrankten. Trifft eine Krankenheit einen Menschen mit der Wahrscheinlichkeit 1:1000, so müsste die Behandlung mehr als tausendmal teurer sein als die Vorsorgemaßnahme, damit Vorsorge die Krankenkasse entlastet.

Es ist in manchen Fällen sogar so, dass Vorsorgemaßnahmen sowohl finanziell als auch gesundheitlich nachteilig sind. Das Buch "Mythos Krebsvorsorge" breitet sich hierüber detailliert aus. Noch viel mehr als an Medikamenten kann man nämlich an Diagnostika verdienen, weil diese nicht nur an Kranke sondern an alle Unbetroffenen verkauft werden können. Das Schreckgespenst von der Firma, die erst ein Diagnoseverfahren verkauft, was Gesunde krank stempelt, um danach gleich noch an der (überflüssigen) Therapie zu verdienen, ist schon Realität.

Die Gleichung "wirtschaftlich gut" = "gut für unsere Gesundheit" stimmt also in diesen beiden Fällen nicht. Damit stellt sich die Frage, was uns wichtiger ist, Wirtschaftlichkeit oder Gesundheit? Was ist Ihnen wichtiger?

Antwort von
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Lieber Herr Thielemann,

es ist gar keine Frage, das es wichtiger ist, daß etwas der Gesundheit dient als, daß es wirtschaftlich ist.

Aber am wichtigsten ist, daß man, wenn man sich zunächst – wie es mir ging - nur vordergründig zu einem Thema äußern kann, über das man nicht vorher intensiv nachzudenken Gelegenheit hatte, dann kann man schnell zu voreiligen Verallgemeinerungen kommen.

Ihre Argumente sind völlig einleuchtend.

Ich halte es für wichtig, daß man sich bemüht, nicht in Prinzipienreiterei zu verfallen, dazu ist das Leben zu kompliziert. Alles muß abgewogen und das Für und das Wider betrachtet werden. Und der zweite Punkt ist, daß man viele Meinungen kluger Leute einholen muß, keiner ist allwissend. Ich war immer schon der Meinung, daß das Ergebnis der Arbeit zweier Köpfe viel mehr sein kann als die Summe der Einzelleistungen. In diesem Sinne bitte ich meine Antworten zu verstehen und bedanke mich für Ihre Hinweise. Das Gute an den Naturwissenschaften ist, daß man zu einer solchen Denkweise erzogen wird. Die Politik mißachtet im Normalfall diese Vorgehensweise. Solche ehemaligen Naturwissenschaftler wie Frau Merkel oder Herr Lafontaine haben sie, scheint mir, aus ihrer Erinnerung gelöscht, weil sie nicht systemkonform ist. Es ist üblich, sich in Rechthaberei zu üben und immer zu behaupten, daß das Gegenteil dessen, was der politische Gegner verkündet, die ganze Wahrheit sei.

Schnellschüsse in der Gesundheitspolitik hat uns die alte Bundesregierung ja zur Genüge vorgemacht, eine wirkliche Gesundheitsreform hat dagegen gar nicht stattgefunden.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Spaarmann