Wie geht es weiter mit der Bahnstrecke Löhne-Hameln?
Sehr geehrter Herr Schwartze, nach längerer Bauunterbrechung mit Schienenersatzverkehr sollte es heute wieder rollen - weit gefehlt, Ausfälle und Verspätungen am laufenden Band. Die Infrastruktur scheint schlecht zu sein. Es gibt nach den Abbauexzessen der Bahn zu wenig Ausweichgleise. Früher zweigleisig, heute muss bei Verspätung der Gegenzug irgendwo warten und ist gleich auch mit zu spät. Wie wollen Sie so mehr Güter auf die Schiene bringen?
Sehr geehrter Herr H.,
wenn Sie die Diskussion um die vom Bundesverkehrsministerium geplante Neubaustrecke Hannover Bielefeld verfolgt haben – von der wohl auch Vlotho direkt betroffen wäre –, dann werden Sie bestätigen, dass ich ebenfalls der Auffassung bin, dass wir (wieder) mehr Bahnverkehr in der Fläche brauchen, wenn die Verkehrs- und Mobilitätswende auch wirklich gelingen soll. Anstatt durch Leuchtturmprojekte wie der Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke auf neuer Streckenführung quer durch die Landschaft Milliarden Euro zu binden, liegt der Schlüssel für eine wirksame CO2-Reduzierung und eine Verbesserung der Schieneninfrastruktur im Ausbau des Regionalverkehrsnetzes. Dazu gehört beispielsweise die Forderung nach einer S-Bahn für die Region OWL. Konzepte dafür liegen bereits auf dem Tisch.
Außerdem würde, statt des Neubaus, ein Lückenschluss der Bestandsstrecke für eine zeitnahe Entlastung der vorhandenen, zweigleisigen Trasse führen. Das hätte insbesondere auch für den Güterverkehr positive Folgen und würde auch andere Strecken, wie beispielsweise die Route Löhne-Hameln entlasten. Zudem würde eine Taktverdichtung im Rahmen des geplanten Deutschlandtaktes (jedoch ohne die bereits angesprochene Neubaustrecke) dazu führen, dass sich Wartezeiten insgesamt verkürzen ließen, selbst wenn es doch einmal zu einem Zugausfall kommen sollte. Eine Stunde Wartezeit ist in der Tat nicht akzeptabel und konterkariert alle Bemühungen, mehr Menschen für die tägliche Fahrt mit der Bahn zu begeistern.
Aus diesem Grund habe ich bisher für einen Lückenschluss der Strecke Bielefeld-Hannover geworben und werde auch weiterhin dafür kämpfen.
Herzliche Grüße
Stefan Schwartze