Frage an Stefan Schwartze von Gerhard R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Schwartze,
müssen Bewerber bei der Bundeswehr alle und insbesondere die folgenreichsten Gesundheitsrisiken kennen? Wie werden Sie dazu beitragen, daß junge Menschen ausreichend informiert sind?
Unter www.welt.de › Politik › Ausland? von Ansgar Graw 22.03.2013 - Der US-Soldat Tomas Young wurde im Irak schwer verwundet. ... findet man einen erschütternden Artikel über einen hüftabwärts gelähmten Veteranen.
Daraus:
Tomas Young personifiziert das Leid und die Gewalt, die der Krieg einem Menschen antun kann. Der 33-Jährige war im April 2004 in den Irak abkommandiert und in Sadr City, einem Vorort Bagdads, am fünften Tag seines Einsatzes von zwei Schüssen in die Wirbelsäule und ins Knie getroffen worden. Jetzt hat sich der junge Mann aus Kansas City (Missouri), der zu einem der engagiertesten Kritiker des Irak-Krieges wurde, zum Sterben entschlossen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth
Sehr geehrter Herr Reth,
vielen Dank für Ihre Zuschrift vom 6. August 2013. Unsere Soldatinnen und Soldaten sind bereit, sowohl ihre Gesundheit als auch ihr Leben für unser Land und dessen Bevölkerung zu riskieren. Aus meiner Sicht sollte diese Opferbereitschaft respektvoll anerkannt werden – und zwar unabhängig von der politischen Bewertung oder der persönlichen Einstellung zu den Einsätzen der Bundeswehr im Ausland.
Die Gefahren für Leben und Gesundheit der Soldatinnen und Soldaten sind in den letzten Jahren immens gestiegen: Soldatinnen und Soldaten sterben im Einsatz, werden schwer verwundet und massiv traumatisiert. Sowohl die Soldatinnen und Soldaten, wie auch ihre Familien brauchen unsere volle Solidarität.
Sie brauchen eine gute staatliche Unterstützung, sowohl finanziell als auch moralisch. Die soziale Absicherung sowohl bei Tod als auch bei Verletzung ist in Deutschland geregelt. Der Umgang mit der Posttraumatischen Belastungsstörung bei Soldatinnen und Soldaten hat sich zwar in den letzten Jahren erheblich verbessert, dennoch sehe ich hier noch Verbesserungsbedarf. Insbesondere bei den Soldatinnen und Soldaten, die bereits aus dem Dienst entlassen worden sind.
Um Ihnen kurz konkret auf Ihre Fragen zu antworten: Müssen Bewerber bei der Bundeswehr alle Gesundheitsrisiken kennen? Ich gehe davon aus, dass Menschen die Entscheidung für den Beruf der Soldatin oder des Soldaten im vollem Bewusstsein darüber treffen, dass es zu Verletzungen, dauerhaften Gesundheitsschädigungen oder gar Tod kommen kann.
Wie werden Sie dazu beitragen, dass junge Menschen ausreichend informiert werden? Ich bin grundsätzlich gegen eine Anwerbung von unter 18-Jährigen für die Bundeswehr, auch nicht zu Ausbildungszwecken. Ebenfalls bin ich gegen die Werbung der Bundeswehr an Schulen. Das gilt auch für Informationen über die gesundheitlichen Folgen eines Kriegseinsatzes – weder für unter 18-Jährige, noch an Schulen.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Schwartze, MdB