Frage an Stefan Schostok von Verena L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Herr Schostok,
als ehemals selbst politisch Aktive aus Niedersachsen interessiere ich mich immer noch sehr für die Politik. Dabei ist mir Ihre Pressemitteilung zur Unterstützung des Spitzenkandidaten Stephan Weil in die Hände gefallen. Ich finde es irgendwie eigenartig, wenn ein Fraktionsvorsitzender wie Sie, der ja eine ganze Fraktion vertreten soll (und das bisher auch gut gemacht hat), sich plötzlich öffentlich in einer Pressemitteilung für einen bestimmten Spitzenkandidaten seiner Partei ausspricht. Das finde ich unprofessionell und hätte ich gerade von Ihnen nicht in dieser Art erwartet. Sie haben damit in einem Atemzug Partei genommen, ihren eigenen Stellvertreter desavouiert und sich gegen ihren eigenen Landesvorsitzenden positioniert. Nicht schlecht für einen Fraktionsvorsitzenden. Das ist ja ganze Arbeit. Man gewinnt das Gefühl, dass hier uralte Seil- und Freundschaften einen transparenten politischen Prozess überdecken. Ich hätte gern gewusst, wie Sie dazu stehen.
Viele Grüße
Verena Lebknie
Sehr geehrte Frau Lebknie,
für ihre Nachricht bei abgeordnetenwatch.de bedanke ich mich. Die Satzung des SPD-Landesverbandes Niedersachen sieht einen Mitgliederentscheid für den Fall vor, dass sich zwei Personen um die Spitzenkandidatur für das Amt des Ministerpräsidenten bewerben. Mit der Kandidatur von Herrn Stephan Weil und Herrn Olaf Lies ist das nun der Fall. Die Herbeiführung eines Mitgliederentscheids bedeutet auch einen innerparteilichen Wettstreit über die Frage, wer der am besten geeignete Kandidat ist.
Ich habe mich in dieser Frage klar positioniert – nicht als Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, sondern als Mitglied des Niedersächsischen Landtages mit meinem Wahlkreis in der Landeshauptstadt Hannover und als Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover. Die Arbeit der SPD-Landtagsfraktion wird hiervon nicht beeinflusst. Und die Partei hält diesen Wettstreit aus. Im übrigen: Eine größere Transparenz, als in der Öffentlichkeit eine Position deutlich zu vertreten, ist für mich nicht ersichtlich.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Schostok MdL