Stefan Sauer, MdB
Stefan Sauer
CDU
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Frage von Christine F. •

Welche Meinung haben Sie zur Bundeswehr an Schulen?

Sehr geehrter Herr Sauer,
als Eltern von drei schulpflichtigen Kindern ist uns Ihre Position zu diesem Thema sehr wichtig.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias und Christine Franz

Stefan Sauer, MdB
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau F.,

sehr geehrter Herr F.,

grundsätzlich bin ich ein großer Unterstützer unserer Bundeswehr. Nicht zuletzt die Hilfe bei der Flutkatastrophe oder der Evakuierungseinsatz, der über 5.400 Menschen aus Kabul retten konnte, zeigt, mit wie viel Einsatz, Mut und höchste Professionalität Außerordentliches geleistet wurde; den Soldatinnen und Soldaten sind wir zu Dank verpflichtet. Sie sind ein wichtiger Teil unseres Landes und unserer Gesellschaft.

Aus Ihrer elterlichen Sicht heraus kann ich die Intention Ihrer Frage bereits erahnen. Vielerorts wird es misstrauisch betrachtet, dass die Bundeswehr zu Schulen fährt und für sich wirbt. Gerne möchte ich Ihnen meine Haltung hierzu mitteilen und diese auch etwas vertiefen.

Die politisch gewollte Neuausrichtung der Bundeswehr durch die Bundeswehrreform 2011 und insbesondere der damit einhergehende Wegfall der sogenannten Wehrpflicht sorgte dafür, dass gerade personell große Herausforderungen aufkamen. Aufgaben und Fähigkeiten wurden neu definiert, der Umfang reduziert und reorganisiert. Aufgrund der nachfolgenden geopolitischen Entwicklung wuchsen aber gleichzeitig auch die Aufgabenbereiche und die Anzahl der Einsätze. Es kamen keine Rekrutinnen und Rekruten nach. Unabhängig davon, wie man den Wegfall der Wehrpflicht damals und heute bewertet, es herrschte daraufhin Personalmangel – bis heute.

Infolgedessen ist es aus meiner Sicht legitim, dass sich – wie nahezu jeder andere Arbeitgeber in Deutschland auch – die Bundeswehr bei angehenden Schulabsolventen vorstellen darf. Das Gleiche gilt auch bspw. bei Jobmessen.

Die Bundeswehr bietet jungen Leuten eine Vielzahl von Möglichkeiten, Ausbildungs- und Studienplätze, eine Vergütung über die Dienstzeit hinaus und einiges mehr. Unabhängig davon muss bei einem solchen Austausch aber auch immer klar mitkommuniziert werden, was es heißt, Soldat zu werden, sich zu verpflichten und dem Staat zu dienen. Der Dienst an der Waffe ist eine ernste und verantwortungsvolle Sache. Der Austausch mit und über die Bundeswehr muss dementsprechend ehrlich geführt werden. Wenn dies gewährleistet ist, begrüße ich es, dass unsere Bundesbürger in Uniform sich in Schulen vorstellen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen soweit meinen Standpunkt darlegen.

Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie gesund.

Stefan Sauer