Frage an Stefan Sauer von Jürgen B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Sauer,
von Mitarbeitern hessischer Behörden (!) wurde die Information verbreitet, dass im Wald bei Rüsselsheim Bäume mit dem Argument "nicht endemisch" (= gehört nicht hierher) geschlagen werden und dass andernorts die gleichen Arten neu angepflanzt werden mit dem Argument "....ist besser geeignet für sich ändernde Klima (= beständiger warm und trocken).
Entspricht dies auch Ihrem Kenntnisstand (und dem von Frau Hinz) und wenn ja, warum wird dann so verfahren?
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Biebel
Sehr geehrter Herr Biebel,
nach Gesprächen mit der Forstservice Taunus GmbH, welche den Wald bei Rüsselsheim bewirtschaftet, und dem zuständigen Revierleiter wurde mir mitgeteilt, dass in letzter Zeit in der Gegend von Rüsselsheim starke Einschläge von Kiefern und teilweise Fichten vorgenommen wurden, da vor allem die Kiefer auf Grund langer Trockenperioden und fehlenden Niederschlags nicht mehr in der Lage ist, das Grundwasser zu erreichen. Auch Buchen und alte Eichen sterben zusehends ab. Als Neupflanzungen wurden vor allem Stieleichen und Traubeneichen als "führende" Bäume angesiedelt, begleitet von Elsbeere, Heimbuche und Linde. Hierbei handelt es sich aber durchgängig um einheimische Baumarten. Zur Ausweitung der Zukunftsfähigkeit des Waldes wurden in einzelnen Projekten auch nicht-endemische Bäume wie die aus der Türkei stammende Baumhasel angepflanzt, jedoch nicht in großem Stil. Insoweit kann von einem Abrücken von endemischen Baumarten im Wald bei Rüsselsheim aus unserer Sicht nicht die Rede sein.
Wir hoffen, mit dieser Antwort Unsicherheiten bei Ihnen beseitigt zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Sauer