Frage an Stefan Rouenhoff von Herbert D. bezüglich Gesundheit
Werter Herr Rouenhoff,
die Corona-Epidemie (resp. Pandemie) wird uns noch lange begleiten, auch wenn/falls es einen Impfstoff geben wird. Denn 8 Milliarden Menschen vor dem Virus zu schützen wird eine große Kraftanstregung bedeuten (https://www.infosperber.ch/Artikel/Gesundheit/Ein-Impfstoff-wird-das-Problem-nicht-losen). Daher ist doch sinnvoller sich Konzepte auszudenken MIT dem Virus zu leben. Wie sehen Sie diese Einschätzung?
Warum haben Bundes- und Landesregierungen noch kein derartiges Konzept erarbeitet sondern uns schon wieder in einen Lockdown - mit all seinen Kollateralschäden - geführt?
Eine Maßnahme wäre gewesen (und dies ist immer noch machbar) Pflegekräfte in den Krankenhäuser einzustellen (https://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2989.n%C3%A4chster-lockdown-blinder-aktionismus-hilft-nicht.html) um die Zahl der betreuten Betten zu erhöhen. Ein Lockdown wäre dann nicht notwendig und Menschen würden ihren Betrieb / ihre Arbeit nicht verlieren. Statt Milliarden der deutschen Wirtschaft (dem Kapital) in den Schlund zu werfen, hätte (und sollte) dieses Geld in unsere Gesundheitssystem gesteckt werden. Der Effekt wäre/ist Arbeitsplätze zu erhalten und zusätzliche zu schaffen.
"Schließlich ist gute und vor allem ausreichende medizinische Versorgung ein entscheidender Faktor dafür, wie viele Menschenleben gerettet werden können."
Da es angeblich der Bundesregierung um die Gesundheit der Menschen geht, möchte ich Sie fragen:
Werden Sie sich für die Stärkung des Gesundheitssystem einsetzen, also für eine angemessene Entlohnung, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal in den Krankenhäuser ...aber auch in den Gesundheitsämtern?
Wären Sie auch bereit Kliniken (wieder) zu vergesellschaften (sozialisieren) um den Interessen der Bürger nachzukommen?
Asiatische Länder wie Südkorea, Japan oder China - aber auch Neuseeland - haben die Corona-Virus-Epidemie besser im Griff. Könnten wir von diesen Ländern lernen?
Es grüßt Sie aus Kleve
Herbert Derksen
Sehr geehrter Herr Derksen,
vielen Dank für Ihre Nachricht zur Corona-Pandemie.
Hinter uns liegen beschwerliche Monate, in denen in Deutschland beispiellose politische und gesellschaftliche Kraftanstrengungen unternommen wurden, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen und die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie abzufedern. Die in den vergangenen Monaten auf Bundes- und Landesebene ergriffenen Maßnahmen, die stets angemessen und verhältnismäßig sein mussten und immer wieder einer sorgfältigen Abwägung bedurften, sind den politischen Entscheidungsträgern nicht leicht gefallen.
Die „erste Welle“ hat Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten vergleichsweise gut überstanden. Das ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die ergriffenen Maßnahmen auf eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung gestoßen sind und die notwendigen Einschränkungen mitgetragen und konsequent umgesetzt wurden. Zudem hat das medizinische Personal in Krankenhäusern, Arztpraxen und weiteren Gesundheitseinrichtungen außerordentliche Leistungen erbracht, um an COVID-19 erkrankte Patienten auch intensivmedizinisch zu versorgen.
Wichtig ist jetzt, dass wir nun die kürzlich beschlossenen strengeren Regeln konsequent umsetzen, damit Deutschland auch die "zweite Welle" der COVID-19-Pandemie möglichst unbeschadet übersteht. Hierzu sind weitere gesellschaftliche Kraftanstrengungen sowie eine gegenseitige Rücksichtnahme zwingend erforderlich. Denn das Infektionsgeschehen entwickelt sich nach einem vorläufigen Einpendeln auf hohem Niveau seit einigen Tagen erneut sehr dynamisch. Hier tragen wir als Gesellschaft eine besondere Verantwortung für unsere älteren Mitmenschen, Menschen mit Vorerkrankungen sowie für Ärzte, Alten- und Krankenpfleger oder Hilfskräfte im Gesundheitsbereich.
In den vergangenen Monaten sind mehrere Maßnahmen ergriffen worden, um den Gesundheitssektor zu stärken. Dazu zählen u.a. das dritte Bevölkerungsschutzgesetz, das Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz und das Krankenhauszukunftsgesetz. Die Gesetze sehen u.a. eine finanzielle Unterstützung von Krankenhäusern vor, ein Programm zur Finanzierung von 20.000 zusätzlichen Stellen für Pflegehilfskräfte sowie Prämienzahlungen für Pflegekräfte und andere Beschäftigte in besonders belasteten Krankenhäusern. Mit diesen Gesetzen wird der Gesundheitssektor in der aktuell herausfordernden Situation gezielt gestärkt und Krankenhäusern der Weg in eine modernere und digitale Zukunft geebnet.
In der Tat wird das Corona-Virus noch einige Monate unser Leben bestimmen. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, mit einer Kombination aus Impfungen, Schnelltests und der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln die Ausbreitung des Corona-Virus zu begegnen. Das erfolgreiche Eindämmen der COVID-19-Pandemie durch asiatische Demokratien wie Südkorea und Japan ist u.a. dem Einsatz digitaler Technologien geschuldet, mithilfe derer Infektionsketten schnell und präzise nachverfolgt und unterbrochen werden können. Ein Einsatz entsprechender Technologien in Deutschland findet derzeit aufgrund datenschutzrechtlicher Bedenken jedoch nur wenig Zustimmung.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Rouenhoff