Frage an Stefan Rouenhoff von Kunibert K. bezüglich Verkehr
Hallo Herr Rouenhoff,
zuerst einmal möchte ich mich bedanken, dass Sie sich überhaupt des Themas OPNV am Niederrhein angenommen haben. Allerdings muss ich sagen, dass mich die veröffentlichte Zeitplanung doch etwas entsetzt hat. Warum dauert es bis 2025 eine Bahnverbindung Geldern/Neuss einzurichten, wenn die Schienen doch schon vorhanden sind?
Ich fahre 4 mal die Woche mit dem Zug zur Arbeit nach Köln (RE10 dann RE7) und ich kann nur sagen, dass da dringender Verbesserungsbedarf ist.
Als Beispiel aus der letzten Woche:
27.12.2018 Hinfahrt: RE10 nach 25 Minuten vergeblichem warten am Bahnhof Kevelaer bin ich nach Hause gefahren um von dort aus zu arbeiten.
28.12.2018 Hinfahrt: RE7 ausgefallen, musste über Düsseldorf fahren.
Rückfahrt RE10 ausgefallen, meine Frau hat mich mit dem Auto abgeholt.
02.01.2019 Hinfahrt: RE7 ausgefallen, arbeite von Zuhause (2h vergebliche Fahrt Krefeld und zurück)
So etwas darf m.E. einfach nicht passieren. Die Infrastruktur eines modernen IndustrieIandes muss doch in der Lage sein, Arbeitnehmer verlässlich zu ihrem Arbeitsplatz zu befördern. Ich bin für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Infrastruktur auch funktioniert. Ich pendle jetzt seit drei Jahren und habe den Eindruck, dass die Verlässlichkeit der Bahnverbindung Kevelaer/Köln immer weiter abnimmt. Ein Großteil der Störungen entsteht, soweit ich das mitbekomme, durch die marode Infrastruktur der Signal und Gleisanlagen.
Wenn ich dann die Zeitplanungen lese (Anbindung Geldern/Neuss ab 2025, RRX ab 2030) so heißt das ja im Gegenzug, dass vorher keine Verbesserung in Sicht ist. Meine Frage wäre, kann man da nicht schneller werden? Sie würden doch auch kein Fahrzeug kaufen, dass eine Lieferfrist von 6 Jahren hat, wenn sie heute von A nach B kommen müssen und sie würden bestimmt auch kein Fahrzeug akzeptieren, dass an jedem 3. Tag nicht anspringt. Genau das wird aber den Bahnpendlern zugemutet.
Mit freundlichen Grüßen
K. K.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ich teile Ihre Ansicht, dass die derzeitige Situation auf der Bahnstrecke Kleve-Krefeld für Fahrgäste unbefriedigend ist. Ursachen hierfür sind u.a. erheblicher Verbesserungsbedarf bei der Schieneninfrastruktur sowie personelle Engpässe bei der NordWestBahn.
Um Verbesserungen zu erreichen laufen derzeit Gespräche zwischen Politik, Deutscher Bahn, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der NordWestBahn. Es werden Optionen diskutiert, um kurz-, mittel- und langfristig einen reibungslosen Bahnverkehr auf der Strecke zu gewährleisten.
Die für das Jahr 2025 angekündigte Bahnlinie Geldern-Krefeld-Neuss (RB41) kann aus verschiedenen Gründen nicht kurzfristig eingerichtet werden. So ist z.B. der VRR dazu verpflichtet, zu vergebende Leistungen ab einer gewissen Auftragssumme öffentlich auszuschreiben. Die Ausschreibung für die RB41 findet im Rahmen der Ausschreibung mehrerer Bahnlinien statt, deren Verträge 2025 auslaufen. Für einen Betrieb der neuen Bahnlinie muss ferner noch die Schieneninfrastruktur in Geldern erweitert werden, damit für die Züge eine Wendemöglichkeit besteht. Zudem ist davon auszugehen, dass der beim Vergabeverfahren berücksichtigte Betreiber erst noch neue Züge für den Betrieb der Bahnverbindung beschaffen muss.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Rouenhoff