Lese ich ihr Wahlprogramm richtig, dass Sie zukünftig Frauen für das Gebären von Kindern bezahlen wollen und Abtreibungen verbieten wollen sowie diese nicht als Menschenrecht betrachten?
Wie stehen Sie selbst aus moralischer und ethischer Ansicht zu diesem Vorhaben Ihrer Partei?
Sehr geehrte Frau H.
unser Wahlprogramm sieht vor, die Entscheidung von Eltern für Kinder finanziell stark zu fördern. Das geschieht u. a. über eine Einkommenssteuererstattung und zielt insofern auf die finanzielle Entlastung von Eltern mit Erwerbshintergrund. Für jedes neugeborene Kind ist so eine Unterstützung von 10.000 Euro vorgesehen.
Damit wird ein erster Ausgleich der finanziellen Nachteile bezweckt, welche Eltern im Vergleich zu kinderlosen Erwachsenen übernehmen. Ich halte die Förderung des Kinderwunsches und der Unterstützung von Eltern bereits aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit für ethisch geboten. Niemals würde ich eine solche Förderung als Bezahlung für „das Gebären von Kindern“ bezeichnen. Die Reduzierung der Entscheidung für Kinder auf den Vorgang der Geburt halte ich für falsch.
Zum Abtreibungsrecht verhält sich unser Wahlprogramm gar nicht. Allerdings kritisiert meine Partei das aktuelle Abtreibungsrecht. Ich finde das richtig. Insbesondere die aktuelle Rechtslage zur Spätabtreibung eines außerhalb des Mutterleibs überlebensfähigen Kindes aus psychischen Gründen halte ich für zutiefst verwerflich und sehe darin nicht nur einen Verstoß gegen Artikel 1 Grundgesetz. Die Abtreibung ist nach meiner Überzeugung definitiv kein Menschenrecht, schon weil damit (ungeborenes) menschliches Leben beendet wird. Sie ist nach meiner Überzeugung nur in begrenzten medizinischen Fällen moralisch und ethisch zu rechtfertigen, insbesondere weil mildere Mittel vorhanden sind, wenn eine Frau ein Kind nicht als ihres akzeptieren und aufziehen möchte.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Möller