Frage an Stefan Liebich von Simone H. bezüglich Bildung und Erziehung
Was wird dafür getan, dass das Impfen in Praxen besser organisiert wird? Wo liegen die Problemstellen und was wird getan, um sie zu lösen? Reden Sie mit Verantwortlichen von Ländern, in denen bisher erfolgreicher geimpft wird, um zu erfahren, wie der Impfprozess beschleunigt werden kann?
Sehr geehrte Frau Haselier,
ich glaube, es herrscht überwiegend Konsens darüber, dass im Impfen der Schlüssel für ein Ende der Pandemie und damit auch der entsprechenden Restriktionen liegt. Ein zentrales Problem besteht derzeit in der Bereitstellung von ausreichenden Impfstoffen gegen den Virus Covid-19 durch die Pharmakonzerne, was zu einer staatlichen Festlegung einer Prioritätenliste von Risikogruppen führte. Um die im ersten Quartal dieses Jahres gelieferten eher marginalen Margen effektiv an die zuvor definierten Risikogruppen zu verimpfen wurden eigens Impfzentren etabliert. In Berlin sind laut Robert-Koch-Institut bereits alle Menschen über 80 Jahre mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft, das ist deutschlandweit der mit Abstand beste Wert. Nach Ostern sollen nun auch die Hausärzte als Impfgeber mit einbezogen werden. Voraussetzung dafür bleibt aber, dass es ausreichend Impfdosen geben wird. Ich bin davon überzeugt, dass die Arztpraxen mit ihren Erfahrungen beim Impfen dieser Herausforderung gewachsen sind. Auch der sogenannte Impfgipfel der Bundesregierung und der Länder vor wenigen Tagen hat entsprechende Festlegungen getroffen. Ein Blick über die Grenzen ist nicht zwangsläufig hilfreich. Großbritannien etwa, das ein hohes Tempo beim Impfstart vorlegte, hat bei 66 Millionen Bürgerinnen und Bürgern bereits 4,3 Millionen Infizierte zu vermelden, darunter 126.000 Tote. Zum Vergleich: Deutschland zählt bei 82 Millionen Einwohnern 2,6 Millionen Infizierte und 75.000 Tote.
Doch ungeachtet dessen haben das Bundesgesundheitsministerium und insbesondere Gesundheitsminister Jens Spahn, als auch die EU-Kommission mit Ursula von der Leyen an der Spitze einen verheerenden Eindruck in der Impfvorbereitung hinterlassen, der das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Exekutive unseres Landes nachhaltig beschädigt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Liebich