Frage an Stefan Liebich von Beate J. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Liebich,
heute wende ich mich ab Sie mit einem Thema dessen Regelung längst überfällig ist. Es geht um die sogenannte Homo-Heilung. Sicher haben Sie schon mal von den abstrusen Therpieformen der Homo-Heilung gehört. Meist sind es Eltern, die mit der Homosexualität ihrer Kinder nicht zurecht kommen, die sich auf diese Therapieform einlassen. Eigentlich ist es schon eine Frechheit das überhaupt Therapie zu nennen. Es ist doch wohl heutzutage bekannt, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Dagegen braucht man daher auch keine Therapie. Vorallem wenn man sich ansieht in welcher Art und Weise solche Therapien, zum heilen der Homosexualität, ausgeführt werden. Alles was man mit solchen Therapien erreicht sind seelische Wunden, die nie mehr zu heilen sind und psychische Störungen, die dann echte psychotherapeutische Unterstützung brauchen. Es entstehen Narben an Seele und Psyche eines enormen Ausmaßes. Und wenn man auch noch bedenkt, dass meist Kinder und Jugendliche von ihren Eltern dorthin gebracht werden und diese Grausamkeiten über sich ergehen lassen müssen, da kommen mir die Tränen. Kinder und Jugendliche, die weder die Kraft, die Möglichkeiten und seelische Stärke besitzen, sich dagegen zu wehren!!! Sollte da nicht die Politik und das Gesetz zum Schutze einschreiten?
In Malta und auch in einigen Regionen Spaniens ist diese absurde Pseudo-Therapie schon längst verboten. Auch die deutsche Bundesärztekammer und der 117. Deutsche Ärztetag, sowie eine Vielzahl von Mediziner*innen und Expert*innen verurteilen diese Therapieform bereits seit Jahren. Ich bitte Sie daher dringlichst und aus tiefstem Herzen sich der Sache anzunehmen. Zeigen Sie Mut und gesunden Menschenverstand und helfen Sie mit solche Qualen zu verbieten. Im Internet werden Sie viele schreckliche Informationen zum Thema Homo-Heilung finden und hoffentlich die Dringlichkeit erkennen. Was werden Sie gegen diesen Irrsinn tun?
Ich baue auf Sie und freue mich auf Ihre Antwort.
Grüße, B.J.
Sehr geehrte Frau J.,
es ist ein bitterer Anachronismus, wenn heute immer noch nichtheterosexuellen Menschen unterstellt wird, an einer Krankheit zu leiden, die im Rahmen sogenannter Konversionstherapien geheilt werden könne. Insbesondere Jugendliche drohen angesichts diverser „Heilungsavancen“ ernsthaft Schaden zu nehmen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt ausdrücklich vor derlei Angeboten und stuft sie als gefährlich ein.
In der Beantwortung einer Anfrage unserer Fraktion DIE LINKE Anfang Juli dieses Jahres (Dr. 19/3279) findet auch die Bundesregierung wohlfeile Worte der Verurteilung für solche kruden Umtriebe, allein, sie will nicht aktiv werden. Weder will sie genauer feststellen, wer hinter solchen Angeboten steckt, noch zeigt sie sich daran interessiert, Maßnahmen zu ergreifen, um derartige Übergriffigkeiten und Verstöße gegen Selbstbestimmungsrechte zu bekämpfen. Auf die Frage, ob die Bundesregierung eine gesetzliche Regelung für „Konversionstherapien“ und ihre Bewerbung erwägt, umfasste die schmallippige Antwort ganze vier Buchstaben: „Nein“. Anderswo in Europa ist man schon weiter. In Malta gilt seit 2016 ein Gesetz, dass „Konversionstherapien“ untersagt, im konservativ regierten Großbritannien will die Regierung ein solches jetzt auf den Weg bringen. DIE LINKE wird ihren Beitrag dazu leisten, dass diese Debatte nicht ad acta gelegt wird, dass die schwarz-rote Koalition ihrer Verantwortung hier endlich umfassend gerecht wird.
Mit freundliche Grüßen
Stefan Liebich