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Stefan Liebich
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Stefan Liebich von Gerhard R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Liebich,

bitte stellen Sie sich folgenden Fall vor:

Ein Kind ertrinkt vor den Augen seiner Eltern auf der Flucht nach Europa. Zwei Jahre später endet der Syrienkrieg und die Eltern kehren in ihre Heimat zurück. Der Tod wäre vermeidbar gewesen, wenn es in der Türkei oder im Nordirak ein deutsches Flüchtlingslager gegeben hätte und nach einem Aufenthalt von 4 Jahren eine legale Weiterreise nach Deutschland mit Asyl möglich gewesen wäre.

Vorschlag: Unverzüglicher Bau mit anschließender öffentlicher Bekanntmachung: "Hier werden nur Familien mit Kindern aufgenommen. Nach 4 Jahren könnte eine Weiterreise nach Deutschland geprüft werden, wenn vorher die deutsche Sprache erlernt wurde und mindestens 1 Elternteil eine abgeschlossene Berufsausbildung hat. Wenn vorübergehend freie Plätze im Lager fehlen, werden Anmeldungen empfohlen, die dann in der zeitlichen Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt werden.

Der 4jährige Aufenthalt im Lager ist die einzige Möglichkeit, in Deutschland Asyl zu erhalten! Im Lager gibt es Schulen, Ausbildungsmöglichkeiten für Erwachsene und Hilfen zur späteren Eingewöhnung in Deutschland."

Was halten Sie von diesem Vorschlag?

Meine Überlegung:

So kann Deutschland weiterhin helfen, ohne vom Verhalten Anderer abhängig zu sein. Die Kosten für das große Lager werden weniger belastend als die in Deutschland entstehenden Nachteile sein.

Können hochwertige Flüchtlingslager europäischer Staaten auch der Bevölkerung des Standortes helfen(Arbeitsplätze, Aufträge für Versorgung und Materialbeschaffung)?

Eine deutliche Verringerung der Flüchtlingszahlen durch die Schutzgewährung im Ausland liegt auch im Interesse der Wirtschaft, weil hier Grenzschließungen vermieden werden. Muss man nicht auch über eine Kostenbeteiligung nachdenken?

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Reth,

um es gleich vorweg zu sagen, ich halte von dem dargestellten Szenario nichts. Im vergangenen Jahr waren weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht, so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Sie flohen vor Krieg, politischer oder religiöser Verfolgung und auch aus großer wirtschaftlicher Not. Die einen suchen Sicherheit in der Fremde und hoffen auf baldige Rückkehr, andere wollen sich fern ihrer Heimat eine neue Existenz aufbauen. Die Beendigung der Kriege, insbesondere im Orient und in Afrika, ist ein wichtiger Schritt, die Zahl der Flüchtenden deutlich zu verringern. Mit einem Stopp aller Waffenlieferungen kann da die Bundesregierung einen zentralen Beitrag leisten. Ebenso wichtig sind verstärkte Investitionen in die zivile Konfliktbearbeitung. Dazu gehört auch die Stärkung der UNO durch eine Reform und natürlich die bessere Ausstattung ihrer nicht-militärischen Bereiche. Wenn alle Länder, auch die Großmächte USA und Russland, darauf verzichten, selbst mandatiert militärisch in anderen Ländern zu intervenieren, wäre die Welt schon ein ganzes Stück friedlicher.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Liebich