Frage an Stefan Kämmerling von Lars T. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Kämmerling,
Sie bzw. Ihre Partei stellen sich in Ihrem Wahlprogramm gegen das so genannte ,, turbo ABI ´´ in zwölf Jahren. Mir als Schüler einer 13. Jahrgansstufe eines Gymnasiums, der die weitgehenden Veränderungen, die mit der verkürzten Schulzeit einhergehen schon ansatzweise mitbekommen hat, stellt sich allerdings die Frage inwiefern die Möglichkeit besteht, das gesamte System wieder um nahezu 180° zu drehen und in welcher Zeit dies geschehen soll.
Eine weitere Frage, die ich an Sie habe ist, in welcher Zeit Sie die Möglichkeit sehen, die Studiengebühren wieder abzuschaffen?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Lars Telschow
Sehr geehrter Herr Telschow,
das Turbo-Abitur erzeugt m.E. unangemessenen Lerndruck und erschwert die Durchlässigkeit zum Abitur, die aber eigentlich angestrebt werden sollte. Ein generelles Abi nach zwölf Jahren lehne ich ab! Schülerinnen und Schüler müssen nach meiner Auffassung Wahlfreiheit zwischen zwölf und dreizehn Jahren haben. Eine komplette Abkehr vom Abi nach zwölf Jahren befürworte ich persönlich nicht, weil wir dann unverantwortlich in bereits geschaffene Tatsachen eingreifen würden, was Schülerinnen und Schüler dann auszubaden hätten. Mir ist auch bewusst, dass die Parallelität von zwei Angeboten die Schulen „unverschuldet“ organisatorisch enorm fordert, aber es überwiegen für mich die Argumente, das Abitur auch mit dreizehn Schuljahren zu ermöglichen.
Das Thema kostenfreie Bildung mache ich auch zu einem persönlichen Ziel, weil ich von der Richtigkeit und Wichtigkeit sehr überzeugt bin. Bildung bedeutet die Chance auf sozialen Aufstieg und darf nicht abhängig von der Größe des Geldbeutels der Studierenden oder deren Eltern sein. In Wahlprogramm meiner Partei ist zu Ihrer Frage festgehalten: ...Wir werden jegliche Formen von Studiengebühren nach der Wahl zeitnah abschaffen ...“. Das Bekenntnis ist klar, die Zeitschiene aber leider nicht. Abhängig davon, wie deutlich die Mehrheiten nach dem 09. Mai aussehen, werden sich die Befürworter von kostenfreier Bildung schneller oder langsamer durchsetzen. Mein Wunsch wäre die sofortige Abschaffung, aber das ist seriöser Weise nicht in Aussicht zu stellen. Schließlich gilt es ein komplettes Finanzierungssystem umzustellen, die bisherigen Studierendenzahlungen zu kompensieren und die Finanzausstattung der Unis wieder aus dem Landeshaushalt zu organisieren. Ich halte darum die Abschaffung ab dem übernächsten Semester für erstrebenswert und realistisch.
Herzliche Grüße!
Ihr
Stefan Kämmerling