Hallo Herr Grimm, im Main-Tauber-Kreis gibt es viele strukturschwache Gemeinden. Wie wollen Sie bzw. Ihre Partei neue Unternehmen anlocken, um Arbeitsplätze zu schaffen?
Im Vergleich zu z. B. Crailsheim, Schwäbisch Hall oder auch Mittelfranken (z. B. Burgbernheim) hinken wir hinterher. In Creglingen, Niederstetten oder Weikersheim (hier bin ich zuhause) tut sich sehr wenig. Wie wollen Sie die Landflucht verhindern?
Hallo Frau M.,
ich sehe für den ländlichen Raum eine einmalige Chance: Durch Homeoffice und die enormen Immobilienpreise in den Ballungszentren werden die Karten neu gemischt.
Bisher durften Wohnort und Arbeitsplatz nicht zu weit von einander weg sein. Oder man wurde Pendler oder brauchte eine Zweitwohnung. Beides sehr teuer und belastend und das Pendeln sehr zeitraubend. Da es bei uns im ländlichen Raum nicht so viele und so spannende Arbeitsplätze gibt, zogen vielen junge, oft gut ausgebildete Menschen weg in die Städte. Durch vermehrtes Homeoffice fällt diese Argument weg und die hohen Immobilienpreise in den Städten drängen die Menschen wieder mehr aufs Land.
Bei uns kann man außerdem gesünder Leben, man grüßt sich noch, wenn man sich begegnet, hat viele Vereine und Organisationen, in denen viele Menschen ehrenamtlich aufgehen und als Frau müssen Sie nachts nicht soviel Angst haben, wie in einer großen Stadt.
Aber wir haben noch viele Hausaufgaben zu erledigen:
Auch bei uns explodieren die Mieten und viele Mietswohnungen sind alt und heruntergekommen.
Der ÖPNV muss besser werden, auch in den Abend- und Nachtstunden (Ruftaxi, Carsharing (siehe Prof.Dr. Klärle bei Ihnen in Schäfertsheim), autonome Busse, usw.). Vor dem Hintergrund des Klimawandels müssen wir vom Zweitwagen wegkommen.
Die Mittelständler und Handwerksbetriebe suchen Führungsnachwuchs und Nachfolger (=> tolle Chancen für die Abwanderer oben).
Ich könnte noch eine Weile schreiben, aber langsam muss ich auch mal ins Bett ;-)
Viele Grüße
Stefan Grimm