Frage an Stefan Goronczy von Ralf N. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Goronczy,
Kosten für Aufträge der öffentlichen Hand explodieren regelmässig, da es sich die Entscheidungsträger einfach machen und das billigste Angebot nehmen, das sie bekommen. (Und billig ist da nicht preiswert.) Es ärgert mich regelmässig, dass für Bauvorhaben immer wieder weitere Mittel bereit gestellt werden (müssen) - Geld, dass man z.B in die Bildung und Kitas stecken könnte.
Wie wäre es denn, bei Ausschreibungen zukünftig ein anderes Verfahren anzuwenden? Ich denke da an ein Verfahren, in dem aus den Angeboten der Mittelwert errechnet wird und der Bewerber, der dem Durchschnitt am Nähesten kommt, bekommt den Zuschlag. Ich denke, das wäre zukünftig ein besserer Weg.
Mit freundlichen Grüßen
R. N.
Lieber Herr Nöhmer,
bitte entschuldigen Sie meine späte Antwort. Ich glaube, Ihr Vorschlag würde nicht zu besseren Ergebnissen führen. Denn zunächst einmal würde die öffentliche Hand mehr für die Aufträge zahlen als beim günstigsten Angebot. Gleichwohl ist Ihr Einwand, dass beim günstigsten Angebot und anschließender Nichterfüllung der Zusagen weitere Kosten entstehen können, berechtigt. Ein gangbarer Weg dies zu vermeiden, könnten m.E. die Berücksichtigung weiterer Qualitätskriterien als nur der Preis, die gute Definition des Auftrags und die Berücksichtigung der bisherigen Erfüllung der Zusagen des Auftragnehmers sein. Letzteres würde Auftragnehmer anhalten, valide und erfüllbare Auftragsannahmen zu geben. Die Abgabe zu günstigerer Angebote und das Stellen von Nachforderungen würde mittelfristig die Chancen des Anbieters auf weitere Aufträge verschlechtern. Für mehr Gewissenhaftigkeit bei Auftraggeber und Auftragnehmer braucht es Anreize.
Ich hoffe, Ihnen hiermit meine Sichtweise nähergebracht zu haben.
Beste Grüße
Stefan Goronczy