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Stefan Gelbhaar
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dyrk G. •

Wie werden oder haben Sie als Aufsichtsratsmitglied in der Frage der Millionen-Boni an DB-Manager gestimmt und wie begründen Sie Ihre Entscheidung?

Sehr geehrter Herr Gelbhaar, als die Reichs- mit der Bundesbahn 1994 vereinigt wurde, standen große Pläne und Zielvorgaben auf der zukünftigen Agenda – am Bspl. mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen lässt sich der Erfolg zusammenfassen. Mit 600 Schließungen von weitestgehend historischen Bahnhöfen und 2700 km Schienen-Stillegungen gehört die Bahn damit in der BRD zu den größten Vernichtern nationaler Kulturgüter in Friedenszeiten.
Belohnt wird das mit vom Aufsichtsrat genehmigten Millionen-Boni an DB-Manager in Größenordnungen, die ein einzelner Mensch durch tatsächliche Leistung nicht fähig ist zu „erarbeiten“, einzig die Möglichkeit der Bereicherung schafft diese Tatsachen.
Wie wollen Sie das ihren Kunden vermitteln, denen im nächsten Jahr das Deutschlandticket von 49,- Euro verteuert wird und die so gut wie jeden Tag mit übervollen Züge, Verspätungen und Ausfällen die konkreten Ergebnisse dieser 30 Jahre Fehlentscheidungen ausbaden müssen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr G.,

Recherchen von NDR, WDR und SZ haben transparent gemacht, dass tausende Führungskräfte der Deutschen Bahn insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag als Bonuszahlungen erhalten. Dies ist schwer mit Unpünktlichkeit und Kundenunzufriedenheit in Einklang zu bringen. Das Bonussystem hat also viel Welle ausgelöst, zu Recht: es ist veraltet und kaum mehr vermittelbar. Es braucht wirkungsvolle Anreize. Der Zustand der Schieneninfrastruktur ist schlecht, marode Gleise und Weichen führen zu Baustellen und zu Verspätungen. Dramatisch schlechte Pünktlichkeitswerte führen dann zu Frust bei Fahrgästen und eben auch den Mitarbeiter*innen. Deshalb braucht es eine Reform und im Ergebnis ein faires und nachvollziehbares Vergütungssystem.

Tatsächlich gab es keine Verdopplung des Gehaltes der Vorstände, auch nicht des Vorstandsvorsitzenden. Die Gehaltszahlungen folgten aus den Verträgen, wie sie durch den früheren Aufsichtsrat mit dem Vorstand geschlossen wurden. Dies betrifft explizit auch die variablen Gehaltsbestandteile („Boni“). Die Verträge und ebenfalls die festen und variablen Gehaltsbestandteile wurden nunmehr auf Initiative des neuen Aufsichtsrates neu gefasst, dabei wurde der Vergütungstopf für den gesamten Vorstand um rund ein Viertel abgesenkt.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Gelbhaar

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