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Stefan Gelbhaar
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Uwe C. •

Warum erhalten die Mitglieder des Vorstandes der Deutschen Bahn Boni in Millionenhöhe bei einem im letzten Jahr "erwirtschaftetem Verlust" von mehren 100-Millionen Euro?

Auf T-Online.de war heute zu lesen:

"Wie aus Recherchen von NDR, WDR und der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) hervorgeht, erhalten die Vorstandsmitglieder im kommenden Jahr einen Bonus von zusammengerechnet fast fünf Millionen Euro. Dabei handle es sich um Tantiemen aus dem Jahr 2022."

Die Bahn hat im Jahr 2022 einen Verlust von mehreren 100-Millionen Euro erzielt, ist im Personenverkehr kaum den Aufgaben gewachsen und, und......

Wie rechtfertigen Sie, bei diesem miserablen wirtschaftlichen Ergebnis, dann noch die Boni-Zahlungen von fast 5 Millionen Euro an die 8 Vorstandsmitglieder?

Bekanntlich wurde auch dem Vorstandsvorsitzenden, Herrn Lutz, das Gehalt Anfang 2023 mehr als verdoppelt.

Aber ihren Lokführern verweigern Sie Gehaltserhöhungen von dann vergleichsweise "nur" unter 20%!

Wie passt das zusammen bei einer gleichzeitigen mehr als Verdoppelung des Gehalts des Vorstandsvorsitzen und der Millionen Bonuszahlungen an die 8 Vorstandsmitglieder?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr C.,

Recherchen von NDR, WDR und SZ haben transparent gemacht, dass tausende Führungskräfte der Deutschen Bahn insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag als Bonuszahlungen erhalten. Dies ist schwer mit Unpünktlichkeit und Kundenunzufriedenheit in Einklang zu bringen. Das Bonussystem hat also viel Welle ausgelöst, zu Recht: es ist veraltet und kaum mehr vermittelbar. Es braucht wirkungsvolle Anreize. Der Zustand der Schieneninfrastruktur ist schlecht, marode Gleise und Weichen führen zu Baustellen und zu Verspätungen. Dramatisch schlechte Pünktlichkeitswerte führen dann zu Frust bei Fahrgästen und eben auch den Mitarbeiter*innen. Deshalb braucht es eine Reform und im Ergebnis ein faires und nachvollziehbares Vergütungssystem.

Tatsächlich gab es keine Verdopplung des Gehaltes der Vorstände, auch nicht des Vorstandsvorsitzenden. Die Gehaltszahlungen folgten aus den Verträgen, wie sie durch den früheren Aufsichtsrat mit dem Vorstand geschlossen wurden. Dies betrifft explizit auch die variablen Gehaltsbestandteile („Boni“). Die Verträge und ebenfalls die festen und variablen Gehaltsbestandteile wurden nunmehr auf Initiative des neuen Aufsichtsrates neu gefasst, dabei wurde der Vergütungstopf für den gesamten Vorstand um rund ein Viertel abgesenkt.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Gelbhaar

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