Förderung von Fahrgemeinschaften als umweltfreundlichere Mobilitätsoption – Haben die Grünen konkrete Pläne zur Stärkung dieser nachhaltigen Verkehrsformen?
Sehr geehrter Herr Gelbhaar,
die Nutzung von Fahrgemeinschaften zur täglichen Arbeitsstelle geht merklich zurück, da immer mehr Menschen alleine im eigenen PKW zur Arbeit fahren. Dieser Trend resultiert oft aus der geforderten Flexibilität der Arbeitgeber und dem Mangel an Werkzeugen wie KI-gestützten Reiseplanern für unternehmensübergreifende Planungen.
Zusätzlich fehlen Anreize für Arbeitgeber und -nehmer, Fahrgemeinschaften zu bilden, beispielsweise durch Steuernachlässe. Obwohl Fahrgemeinschaften das Potenzial haben, das Verkehrsaufkommen, Parkprobleme und den Energieverbrauch signifikant zu reduzieren, wird dieses Konzept aktuell nicht ausreichend gefördert.
Eine aktive Förderung von Fahrgemeinschaften könnte nicht nur Verkehrsprobleme, sondern auch positive Effekte wie eine längere Fahrzeuglebensdauer und die Reduzierung von Feinstäuben bewirken.
Interessiert die Grünen diese Thematik, und gibt es bereits Pläne, die Förderung umweltfreundlicher Mobilität zu intensivieren?
Sehr geehrter Herr F.,
attraktive Angebote von Bus und Bahn werden gern genutzt - und lassen Autofahrten entfallen. Natürlich ist das Mitfahren bzw. die gemeinsame Nutzung von PKWs besser für die Umwelt als allein zu fahren. Bus und Bahn stellen einen Teil der Daseinsvorsorge dar. Bus und Bahn sind ein Rückgrat der Mobilität vieler Menschen. Diese Grundlage gilt es zu stärken - als Teil der multimodalen Angebotskette, in dem dann eben auch Mitfahrangebote ihre relevante Rolle haben können und sollen.
Die Förderung nachhaltigerer Mobilitätsformen wird u.a. im Umweltbundesamt untersucht. Die Überlegungen reichen dabei von Bonusprogrammen mit Prämien bei der kombinierten Nutzung mit öffentlichem Verkehr, bestimmte Zugangsrechte beim Parken (Sondernutzungsrechte bzw. Bevorrechtigungen, Parkgebührennachlass), Mobilitätsgarantien (Rufbusse, vergünstigte Taxi-Fahrten, ÖPNV-Vergünstigungen, ...) bis hin zu steuerrechtlichen Vergünstigungen.
Das UBA gehört zum Geschäftsbereich des von Steffi Lemke geführten Umweltminsteriums. Zu den nachhaltigeren Mobilitätsformen gehören auch Fahrgemeinschaften. Zu diesen Aktivitäten und Untersuchungen können Sie hier mehr finden: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/mobilitaet/fahrgemeinschaften#so-nutzen-sie-fahrgemeinschaften-im-alltag.
Dort finden Sie auch einen ersten Zwischenbericht "Anreize zur Förderung eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens": https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/11850/publikationen/03_2024_texte_anreize_zur_foerderung.pdf.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Gelbhaar