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Stefan Gelbhaar
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Katja M. •

Frage an Stefan Gelbhaar von Katja M. bezüglich Lobbyismus & Transparenz

Sehr geehrter Herr Gelbhaar,

mich irritiert derzeit sehr die so unkritisch eingeführte Verpflichtung, dass in allen öffentlichen Bereichen, insbesondere in den Schulen, keine Alltagsmasken mehr erlaubt sind. Die mir ersichtlichen Studien zeigen zwar einen geringen Vorteil in Sachen Sicherheit zugunsten der med. Masken im Vergleich zu Baumwollmasken (und dies nicht mal in allen Publikationen), aber auch nur dann, wenn die Masken gut passen. Kindern passen die OP-Masken nun eher nicht.
Zudem ist der Einsatz der Wegwerfmasken aus ökologischer Sicht kaum zu vertreten.
Ich bitte um Klärung, ob diese Regelung im Zusammenhang mit der Maskenaffäre der CDU/CSU zu sehen ist, ob also der Abverkauf durch eine unklare Datenlage untermauert wurde?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Mors,

vielen Dank für diese relevante Frage. Prekär ist: Erst jetzt hat die Bundesregierung offiziell festgestellt: Es gibt einen Bedarf an FFP2-Masken für Kinder. Erst jetzt wurde die Normung einer Infektionsschutzmaske angestoßen, die auch Kindergrößen berücksichtigen soll. Nach fast eineinhalb Jahren muss man das als unverantwortlich bezeichnen. Schon zu Beginn der Pandemie haben wir als Bündnisgrüne eine gezielte Pandemiewirtschaft, u.a. für die Herstellung medizinischer Produkte, gefordert. Als ständiges wissenschaftliches Begleitgremium haben wir immer wieder einen Pandemierat angemahnt, um genau solche spezifischen (wie auch gesellschaftspolitische) Fragen zu erörtern, ggf. zu erforschen und zu lösen.

Es lässt sich festhalten: Beim gezielten Schutz, insbesondere aber bei der Gestaltung der Lebensumstände der Kinder in der Pandemie, hat die Bundesregierung versagt. Die Verantwortlichen müssen die aktuell entspannte Lage nutzen, Verfahren beschleunigen und umgehend eine Reserve bilden. Natürlich müssen diese Masken nach etablierten Standards überprüft werden. Masken sollen verlässlich das Infektionsrisiko senken, sonst entfällt ihr Sinn.

Derzeit entsteht viel schwer vermeidbarer „Covid-Müll“. Einweg-Masken, -handschuhe, Testsets und medizinische Verpackungsmaterialien landen im Müll, auf der Straße, in der Natur, in den Ozeanen. Mit einer Lebensspanne von vielen Jahrzehnten entstehen ökologische Risiken und Belastungen. Deshalb wird es umso wichtiger sein, zukünftig nachhaltige Varianten bei der Schutzausrüstung etc. zu entwickeln.

Ein Zusammenhang zwischen der FFP2-Maskenpflicht und der Maskenaffäre in Parlaments- und Regierungskreisen bedarf der weiteren Aufklärung. Einsicht in relevante Akten kann und sollte Klarheit bringen, um die Vorgänge rund um das Maskenchaos umfassender bewerten zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Gelbhaar

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