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Stefan Gelbhaar
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Matthias K. •

Frage an Stefan Gelbhaar von Matthias K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr MdB,

stellen Sie sich einmal vor, täglich, am liebsten sonntags, fahren Leute mit ihren laut dröhnenden Motorrädern vor Ihrem Haus hin und her. Geht nicht? Sie holen die Polizei? Nun, täglich werden wir hier in Lichterfelde von kleinen Motorflugzeugen, Privatfliegern, überflogen. Die ungedämmten Motoren kann man schon einige Minuten vor dem Überflug hören. Am meisten wird sonntags geflogen (20 Flieger an einem Tag), da haben die Flieger wohl frei. Einige sind so dreist, die drehen ein paar Runden über Lichterfelde, wohl um die Aussicht zu genießen. Der Lärm entspricht dem eines Motorrads, ein Baby wachte sonntags um 14.00 Uhr – ja, für die Flieger gilt nicht mal am Sonntag die Mittagsruhe !!! – von dem Lärm sogar auf und weinte.

Frage: Wie kann es sein, dass einige Reiche, die sich dieses teure Hobby leisten können, für ihr eigenes persönliches Vergnügen Tausende mit ihrem Fluglärm belästigen dürfen? Viele Freunde und Bekannte ärgern sich und sind wütend seit Jahren, bisher wurde aber immer von den Politikern achselzuckend auf Bundesgesetze verwiesen. Wie sehen Sie das? Ich meine, dass ein reicher Hobbyflieger Spaß hat, und tausende müssen den Lärm ertragen, zeigt, eine gute Lobbyarbeit irgendeines Verbandes, der die Interessen die Privatflieger vertritt, d. h. schöne Spenden an die Parteien. Oder etwa nicht? Wie kommen solche Gesetze gegen uns Bürger sonst zustande? Warum wird Berlin nicht umflogen? Was unternehmen Sie?

Grüße

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kießling,

seit der Flughafen in Tegel geschlossen ist und einer neuen Zukunft entgegen sieht, ist der Flugverkehr im Pankower Norden massiv zurückgegangen. Der zuvor alltäglich stattfindende 90-Sekunden-Takt von großen Fliegern ist beendet.

Nahezu zugleich mit der Schließung Tegels sind nun kleinere Privatflieger über Pankow unterwegs. Ebenso in Spandau, Staaken, Tegel, Reinickendorf. Insbesondere an Wochenenden und bei Schönwetterlagen brummt es hier am Himmel. Häufig zudem in geringer Höhe, um das Darunterliegende ausgiebig betrachten zu können. Dadurch sind die Kleinflugzeuge meist sehr laut zu hören. Als Pankower kenne ich diese Entwicklung natürlich.

Die Nutzung des Luftraums für privaten Flugverkehr in geringer Höhe stellt über dichtbesiedelten Gebieten ein Sicherheitsrisiko dar, schränkt die Lebensqualität ein und belastet die Umwelt unnötig.

Ich habe mich für die Schließung Tegels eingesetzt. Ich bin davon überzeugt, dass Flugzeuge das Überfliegen bewohnter Gebieten soweit möglich zu vermeiden haben. Ausgenommen sind natürlich notwendige Rettungsflüge oder Ähnliches.

Deshalb werde ich mich auch dafür einsetzen, dass der Luftraum über Wohngebieten möglichst Flugverkehr frei bleibt.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Gelbhaar

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