Frage an Stefan Birkner von Frank R. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Dr. Birkner,
Ihre Antwort an Frau T. habe ich gelesen und möchte Sie darauf hinweisen, dass sich die FA Grünenthal nicht ernsthaft bei ihren Opfern entschuldigt hat. Von den Eigentümern - der Familie Wirtz - wurde ein Angestellter geschickt der sich lediglich dafür entschuldigte, dass 50 Jahre lang nicht mit ihren Opfern gesprochen wurde. Noch deutlicher: Sämtliche Gespräche wurden zuvor verweigert. Für das eigentliche Vergehen wurde sich nicht entschuldigt und eine Entschädigung wurde nie geleistet! Sprich: Diese „Entschuldigung“ war lediglich eine PR-Maßnahme die wenige Geschädigten als glaubwürdig empfinden. Grünenthal sah sich lediglich dazu genötigt, da der Druck auf sie immer mehr zunimmt.
In Ihrem Schlusssatz schrieben Sie, dass die Besserstellung einer streng abgegrenzten Gruppe von Behinderten gegenüber allen anderen Menschen mit Behinderung daher einer überzeugenden Begründung bedarf.
Gerne gebe ich Ihnen an dieser Stelle Argumentationshilfen:
- Sehen Sie es nicht als Unrecht an, dass die Contergangeschädigten nie eine Entschädigung erhielten?
- Der Staat hat mit dem Urteil von damals die Haftung übernommen. Sollte hier nicht endlich der Staat das Versäumte regulieren?
- Die Arzneimittelgesetze von Deutschland entsprachen damals nicht dem europäischen Standard.
- Nach dem Bundesversorgungsgesetz bekämen die Geschädigten eine deutlich höhere Rente und Umbauten ohne ständig vor Sozialgerichte ziehen zu müssen.
- Haben Sie auch nur den Hauch einer Ahnung wie schwer es für Menschen ohne Arme und Beine und mit weiteren schwerwiegenden Schädigungen verbunden mit massiven Schmerzen und viel zu wenig Geld ist das täglich Leben in Würde zu bestehen?
- Ihre Antwort an Frau T. klang ziemlich „tiefgestapelt“. Wollen Sie sich denn nicht an der Heidelberger Forschung orientieren? Denn dort wird in aller Deutlichkeit auf die Missstände und dramatische Unterversorgung der Conterganopfer hingewiesen.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Rawiel