Wie stehen Sie zur Erweiterung des Flughafen Leipzig/Halle?
Wie wollen Sie sich für die Belange der umliegenden Ortschaften einsetzen und den Lärm- und Gesundheitsschutz gewährleisten oder sind Ihnen die Arbeitsplätze und die Wirtschaft wichtiger?
Liebe Frau B.
vielen Dank für Ihre Frage!
Der Frachtflughafen und insbesondere die Ansiedlung von DHL haben erheblich zum wirtschaftlichen Aufschwung in Leipzig und Nordsachsen in den letzten 20 Jahren beigetragen. Insofern kann ich die Bemühungen der MDF AG und des Freistaates Sachsen nachvollziehen, das DHL-Drehkreuz in Schkeuditz zu halten und den Wünschen des Großkunden weitestgehend zu entsprechen. Die wirtschaftliche Situation unserer Region ist aber heute eine ganz andere als 2004. Wir sind strategisch gesehen nicht auf weitere Logistik-Arbeitsplätze angewiesen. Ganz im Gegenteil - die Konkurrenz mit DHL um die wenigen verfügbaren Arbeitskräfte fällt vielen KMUs im Leipziger Nordwesten und in Nordsachsen zunehmend schwer.
Auf der anderer Seite würde der Ausbau des Frachtflughafen die nächtliche Lärmbelastung der Einwohnerinnen und Einwohner in den umliegenden Gemeinden weiter erhöhen. Das wollen wir Bündnis 90 / Die Grünen Sachsen nicht hinnehmen. Wir setzen uns für mehr Lärmschutz ein und fordern dafür einen deutlich höheren Beitrag der Frachtflugunternehmen ein. Dazu gehört eine deutliche Verbesserung des aktiven und passiven Schallschutzes im Einzugsgebiet des Flughafens. Ich befürworte außerdem die Kopplung der Start- und Landeentgelte an Flugzeug-Lärmklassen und eine kontinuierliche Anhebung der Gebühren für Nachtflüge ein. Langfristig müssen wir meiner Meinung nach auch auf dem Flughafen Leipzig-Halle ohne Nachtflüge auskommen, genau wie es auf dem größten europäischen Frachtflughafen in Frankfurt am Main bereits seit 2011 der Fall ist.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten und meine Position deutlich machen.
Viele Grüße
Stanislav Elinson