Wie kann es angehen, dass beim Jobcenter Leipzig ALG II-Empfänger Fahrtkosten zu Vorstellungsgesprächen vorschießen müssen? Wovon sollen die Betroffenen in der Zwischenzeit leben?
Sehr geehrter Herr Pellmann,
ich weiß, Sie sitzen in der Opposition und sind nicht verantwortlich für die oben genannte Vorgehensweise des JC Leipzig. Aber Sie als der (Direkt)Kandidat der Linken für den Bundestagswahlkreis Leipzig II geht das Thema trotzdem was an, wie ich finde. Was halten Sie von der zynischen und menschenverachtenden Vorgehensweise des JC Leipzig? Ist die Partei, welche die politische Verantwortung für solche Zustände in der Bundesarbeitsverwaltung trägt, überhaupt noch koalitionsfähig?
Mit freundlichen Grüßen
P.S.: Ist diese Praxis bei allen JC bundesweit üblich?
Das System Hartz IV ist generell nicht sehr menschenfreundlich ausgelegt und an vielen Stellen an Zynismus kaum zu übertreffen. Dies spiegelt sich auch in der von Ihnen geschilderten Praxis wieder. Es ist sicherlich möglich einen Vorschuss zu beantragen, allerdings ist hier vorab wieder ein Antrag zu stellen und zu hoffen, dass dieser auch rechtzeitig bewilligt wird. Vielmehr müsste es doch so sein, dass Bewerbungsgespräche ausdrücklich gefördert werden. Darunter verstehe ich auch, dass die Fahrtkosten hierfür vor ab übernommen werden, oder wovon sollen die Menschen sonst leben?
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass das System Hartz IV überwunden werden muss. Als einzige Partei, die das von Anfang an kritisiert hat, stehen wir nach wie vor an der Seite der Betroffenen.