Welche Schwerpunkte setzen Sie bei der Unterstützung von Betroffenen mit postviralen Gesundheitsschädigungen wie z.B. Post-Covid, ME/CFS,...?
Sehr geehrte Herr Pellmann,
Ich bin Betroffene, habe mich bei der Arbeit als Lehrerin in der Schule angesteckt und kämpfe seit drei Jahren -wie viele Andere- um Anerkennung, Therapien, Hilfe/Unterstützung (medizinisch aber auch finanziell),... In Selbsthilfegruppen und während Rehas habe ich viele Mitbetroffene kennengelernt, die auf Grund fehlender Unterstützung (sowie Nichtwissen, Leugnung der Erkrankung) kurz davor stehen, aus einem geordneten, aktiven, berufstätigen Leben in die Obdachlosigkeit zu fallen. Und da spreche ich noch nicht einmal von den Vielen, die es nicht mehr in Reha-Kliniken schaffen, weil sie keine Kraft mehr haben. Bitte helfen Sie uns!
Zum besseren Verständnis unserer Situation empfehle ich einen Artikel der taz: Long Covid - Meine Jahre im Fiebertraum (26.01.25)
Mit freundlichen Grüßen

Sehr geehrte Frau K.
das Thema ME/CFS beschäftigt Die Linke schon seit Langem. Es ist erschütternd zu sehen, wie Menschen auf vielen Ebenen im Stich gelassen werden, weil die Erkrankung nicht ins klassische Schema passt und weil es (momentan noch) keine gewinnträchtigen Arzneimittel gibt.
Seit vielen Jahren fordert Die Linke einen staatlichen Forschungsfonds in Höhe von 2 Mrd. Euro insbesondere für Erkrankungen, die von der kommerziellen Forschung vernachlässigt werden.
In der Versorgung ist wenigstens ein bisschen geschehen und die vielen Post-Covid-Betroffenen haben die Aufmerksamkeit bei Ärzten und den Regierungen erhöht. Trotzdem sind Praxis-Odysseen weiter an der Tagesordnung, gerade auch bei Menschen, deren Beschwerdebild atypisch oder gering- und mittelgradig ausgeprägt ist. Wir fordern ein flächendeckendes Netz an Schwerpunktambulanzen, die selbst behandeln, aber auch Ansprechpartner für Ärzte sind. Eine kooperative Behandlung z.B. auch mit telemedizinischer Konsultation von Expertinnen und Experten muss zur Normalität werden, wenn alle Betroffenen eine Behandlung nach aktuellem Stand des Wissens erhalten sollen. Für schwerbetroffene Patientinnen und Patienten muss die telemedizinische oder aufsuchende Behandlung ermöglicht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Sören Pellmann