Frage an Sirko Schulz von Kristin F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Schulz,
derzeit wird viel über den Nichtraucherschutz diskutiert. Wie stehen Sie zu diesem Thema? Sollte Deutschland so resolut wie Italien sein oder einen angemessenen Mittelweg finden?
Sehr geehrte Frau Fritsche,
Liberalismus geht ja immer gerne von der Freiheit des Einzelnen aus, die an der Grenze der Freiheit des Anderen endet bzw. der goldenen Regel, was Du nicht willst, das man Dir tu´, das füg´ auch keinem andern zu. Problematisch ist dies zunehmend, da in komplexen gesellschaftlichen Zusammenhängen Überschneidungen zwangsläufig sind.
Beim Nichtraucherschutz ist es eine Frage der Wahrnehmung: Ist Rauchen Freiheit (der Marlboro-Mann würde es vehement bejahen) oder ist nicht-Rauchen Freiheit? Je nach Betroffenheit lassen sich beide Positionen vertreten. Ich glaube daher, dass die Unterdrückung einer einzelnen Seite unzweckmäßig ist. Der Staat sollte in seinen Gebäuden das Rauchen konsequent untersagen und nur in einzelnen Raucherbereichen gestatten, um mit gutem Beispiel voran zu gehen und ein Zeichen zu setzen. Warum der Staat sich in die Privatsphäre einmischen sollte und in Restaurants und Bars das Rauchen untersagen sollte, ist mir hingegen unverständlich. Es entstehen immer mehr Restaurants, die von sich aus das Rauchen untersagen und sie stoßen nach meiner Wahrnehmung auf breiten Zuspruch. Der Markt ist sozusagen gerade dabei, sich zu etnwickeln und jetzt droht der staatliche Zwangshammer. Ohne Zweifel mit einem löblichen Ziel. Der Staat und seine Politiker wissen ja auch, was für uns dumme Bürger gut ist. Danke, lieber Staat, dass Du uns diese Verantwortung abnimmst!
Darüber hinaus sind die Zwangsinstrumente, zu denen auch ein Verbot zählt, in ihrer Wirkung äußerst schwach. Ein Gastronom, zu dessen Profil es gehört, ein rauchfreies Restaurant zu führen, wird penibel auf die Einhaltung dringen. Schauen wir uns aber an, was in Italien, Irland usw. passiert ist. Nach der Einführung wurde es kurzweilig eingehalten, um danach sukzessive unterwandert zu werden.
Ich glaube deshalb, dass der Staat in seinem Zuständigkeitsbereich regeln sollte, sich darüber hinaus jedoch nicht einzumischen hat.
Mit besten Grüßen
Sirko Schulz