Frage an Sirko Schulz von Thomas H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Schulz,
in der aktuell lebhaft geführten Debatte um den Bau einer Moschee in Bln Heinersdorf, die exemplarisch die scheinbar unvereinbar gegenüberstehenden Positionen in der ´Integrationswirklichkeit´ herausstellt, interessiert mich Ihre Position -als junger Liberaler- in dieser Diskussion.
Sehr geehrter Herr Henschke,
die Jungen Liberalen haben sich in dieser Frage sehr früh und klar positioniert. Die Ahmadiyya-Gemeinde ist eine tolerante und offene Gemeinde. Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, ihr den Moscheebau zu verwehren.
Ob die Lage, das Umfeld usw. adäquat für den Bau ist, ist für mich als Liberalen unerheblich. Wenn eine religiöse Gemeinde, gleich welcher Religion sie anhängt, ein Gotteshaus errichten möchte und sich dabei im gesetzlichen Rahmen Deutschlands bewegt, würde ich sie unbedingt gegen jeden Gegner verteidigen, selbst wenn ich persönlich keiner Religion anhänge.
Wir leben in einer weltoffenen, toleranten und bunten Stadt. Das haben die Jungen Liberalen am 20. Mai bei einer symbolischen Grundsteinlegung in der Tiniusstraße als Kontrapunkt zu einer NPD-Veranstaltung gezeigt.
Für die "not in my backyard-Position" der Bürgerinitiative habe ich wenig Verständnis. Ich hätte kein Problem mit einer Moschee in meinem unmittelbaren Umfeld. Ich glaube auch, dass der Islam eher ein Ventil für das Unbekannte ist. Diese Leute sind größtenteils nicht ausländerfeindlich. Man muss deshalb in einen Dialog eintreten, um für Verständnis zu werben. Wenn sie die langjährige Arbeit der Ahmadiyya-Gemeinde aus anderen deutschen Großstädten kennenlernen, werden Sie - das hoffe ich zumindest - dem Vorhaben unbefangener gegenüberstehen.
Mit besten Grüßen
Sirko Schulz