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Simone Borchardt
CDU
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Frage von Antonio D. •

Wie wird die CDU diesen Willen der Bürger Rechnung tragen?

Sehr geehrte Frau Borchardt,

nach der Infratest Dimap Umfrage vom Dezember 2024 hat sich nun erneut bei einer Umfrage von Forsa, welche die BKK im Auftrag gegeben hat, die Mehrheit der Bundesbürger gegen eine Rücknahme des Cannabisgesetz ausgesprochen!

https://www.krankenkassen.de/dpa/452348.html

Wie wird die CDU diesen Willen der Bürger Rechnung tragen?

Immerhin sind im Bundestag nur zwei Parteien die sich gegen ein Verbot aussprechen, alle anderen Parteien votieren, ebenso wie die Mehrheit der Bürger, für eine bestehende Freigabe.

Wie beim Alkohol ist ein kontrollierter Umgang mit Cannabis möglich und es ist sogar weniger schädlich wie man hier lesen kann (nicht harmlos aber im Vergleich weniger schädlich):

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheit-alkohol-ist-deutlich-gefaehrlicher-als-cannabis-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220609-99-606770

https://www.nn.de/erlangen/oberarzt-der-psychiatrie-alkohol-ist-deutlich-schlimmer-als-cannabis-1.11501371

mfg A D. N.

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Antwort von
CDU

Vielen Dank für Ihre Anfrage und die Hinweise auf die aktuellen Umfragen und Artikel. Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie sich in dieser Debatte eine Berücksichtigung der öffentlichen Meinung wünschen.

Die CDU steht in der Frage der Cannabis-Politik jedoch aus guten Gründen für einen verantwortungsvollen und vorsorgenden Ansatz, der weit über den reinen Blick auf Umfragen hinausgeht. Unsere Position basiert auf den Gefahren und gesellschaftlichen Folgen, die mit der Legalisierung von Cannabis verbunden sind – insbesondere für junge Menschen und gefährdete Personengruppen.

Warum wir gegen die aktuelle Cannabisfreigabe sind

Auch wenn Alkohol als gesundheitlich schädlicher eingestuft wird, bedeutet das nicht automatisch, dass wir eine weitere potenziell schädliche Substanz legalisieren sollten. Die Risiken von Cannabis – insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene – sind wissenschaftlich gut belegt. Studien zeigen, dass regelmäßiger Cannabiskonsum das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Psychosen und Angststörungen deutlich erhöht.

Zudem hat sich in Ländern wie Kanada und einigen US-Bundesstaaten gezeigt, dass der Schwarzmarkt auch nach einer Legalisierung weiterhin aktiv bleibt. Besonders hochpotentes Cannabis, das außerhalb legaler Abgabestellen vertrieben wird, stellt ein großes Problem dar.

Die CDU hält es daher für verantwortungsvoller, den Konsum von Cannabis nicht durch eine weitgehende Legalisierung zu verharmlosen. Stattdessen setzen wir auf Prävention, Aufklärung und gezielte Hilfsangebote für Menschen mit Abhängigkeitsproblemen.

Berücksichtigung des Bürgerwillens

Die CDU nimmt den Willen der Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich ernst. Doch Umfragen allein dürfen nicht das alleinige Kriterium für politische Entscheidungen sein – insbesondere dann nicht, wenn die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Risiken erheblich sind.

Ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger ist in dieser Frage möglicherweise nicht ausreichend über die langfristigen Folgen informiert – gerade in Bezug auf junge Konsumenten, die durch regelmäßigen Cannabis-Konsum in ihrer geistigen und sozialen Entwicklung beeinträchtigt werden können.

Deshalb setzen wir uns weiterhin für ein ausgewogenes Konzept ein:

  • Strengere Aufklärungskampagnen, die insbesondere Jugendliche über die Risiken informieren.
  • Konsequenter Jugendschutz, der verhindert, dass Cannabis in die Hände Minderjähriger gelangt.
  • Kontrollierte Abgabemodelle, die einen Missbrauch eindämmen, aber keine Tür für einen weitgehend unkontrollierten Markt öffnen.

Vergleich mit Alkohol

Dass Alkohol in unserer Gesellschaft einen festen Platz hat und gesellschaftlich akzeptiert ist, kann nicht als Argument dafür dienen, Cannabis mit denselben Maßstäben zu behandeln. Vielmehr zeigt die gesellschaftliche Erfahrung mit Alkohol, wie schwer es ist, nachträglich einen verantwortungsvollen Umgang mit einer legalen Droge sicherzustellen.

Ein zusätzlicher legaler Konsumstoff würde die bestehenden Herausforderungen im Gesundheitswesen und in der Suchtprävention weiter verstärken.

Fazit

Die CDU wird sich auch weiterhin für einen Ansatz einsetzen, der die Risiken von Cannabis ernst nimmt und auf Gesundheitsschutz, Prävention und den Schutz unserer Jugend ausgerichtet ist. Wir sind überzeugt, dass dies langfristig der bessere Weg ist – auch wenn kurzfristige Umfragen eine andere Meinung widerspiegeln.

Mit freundlichen Grüßen

Simone Borchardt, MdB

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