Warum ist die CDU/CSU trotz Legalisierungsländer ohne Konsumanstieg so stark gegen Cannabis? Wird die CDU ihre Meinung ändern, wenn die Bevölkerung das demokratisch verlangt?
Mehrere Länder habe Cannabis Legalisiert.
Die Datenerhebungen in Kanada (https://health-infobase.canada.ca/cannabis/) zeigen, dass Legalisierung ohne einen Anstieg von Dauerkonsumenten funktioniert. Umfragen zeigen, dass das Bewusstsein für Schäden durch Cannabis gestiegen ist, das Rauchen als schädliche Konsumform massiv zurückgegangen ist und 72 Prozent der Konsumenten ihr Cannabis nicht mehr vom Schwarzmarkt beziehen.
Dies scheinen auch die Wähler zu erkennen.
Eine neue Umfrage zeigt erstmals, dass ungefähr 59 Prozent der Menschen eine vollständige Legalisierung fordern. (https://hanfverband.de/infratest-dimap-59-der-deutschen-fuer-echte-legalisierung)
Wenn die Datenauswertungen auch in Deutschland positiv sind, wird die CDU dann ihre Meinung überdenken oder trotzdem weiter gegen die Cannabis-Legalisierung stehen?
Vielen Dank für Ihre Frage und die ausführliche Darstellung der Argumente und Daten zur Cannabis-Legalisierung. Die Haltung der CDU/CSU zur Legalisierung von Cannabis basiert auf verschiedenen Überlegungen, die ich Ihnen gerne erläutere.
1. Gesundheitliche Risiken und Jugendschutz
Die CDU/CSU sieht Cannabis weiterhin kritisch, insbesondere wegen der potenziellen gesundheitlichen Risiken. Studien zeigen, dass der regelmäßige Konsum von Cannabis, insbesondere bei jungen Menschen, mit einer erhöhten Gefahr von psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen verbunden sein kann. Unser oberstes Ziel ist der Schutz der Gesundheit, besonders der Jugend, vor möglichen langfristigen Folgen.
2. Erfahrungen aus anderen Ländern
Es ist richtig, dass Länder wie Kanada und einige US-Bundesstaaten Cannabis legalisiert haben. Allerdings sind die dortigen Ergebnisse nicht eindeutig. Während einige positive Entwicklungen, wie die Verringerung des Schwarzmarktes, beobachtet werden, zeigen andere Berichte auch Herausforderungen, z. B. Schwierigkeiten bei der Regulierung des legalen Marktes, der Einfluss auf den Straßenverkehr und der Umgang mit einem steigenden Angebot. Diese komplexen Ergebnisse müssen bei der Bewertung berücksichtigt werden.
3. Demokratische Prozesse und die Meinungsbildung
Die CDU nimmt Umfragen und gesellschaftliche Entwicklungen natürlich ernst. Eine Änderung unserer Position setzt jedoch voraus, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiserfahrungen in anderen Ländern langfristig belegen, dass eine Legalisierung tatsächlich keine negativen Folgen für die Gesundheit, den Jugendschutz und die Gesellschaft hat.
4. Prävention und Aufklärung statt Legalisierung
Auch ohne vollständige Legalisierung setzen wir uns dafür ein, die Prävention und Aufklärung über die Risiken von Cannabis weiter zu verbessern. Ein informierter Umgang mit der Substanz ist unabhängig von der Gesetzgebung wichtig.
5. Zukunft und Weiterentwicklung der Position
Die CDU/CSU ist bereit, die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis konstruktiv und faktenbasiert zu führen. Sollte die langfristige wissenschaftliche Evidenz aus Ländern wie Kanada zeigen, dass die Legalisierung keine negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft hat, werden wir unsere Position selbstverständlich prüfen. Im Mittelpunkt bleibt für uns aber der Schutz der Gesundheit und der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger.
Ich hoffe, diese Antwort gibt Ihnen einen Einblick in unsere Haltung und die Faktoren, die wir bei dieser wichtigen gesellschaftlichen Frage berücksichtigen. Vielen Dank für Ihren Beitrag zu diesem Dialog!