Frage an Simon Weiß von Thomas S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Weiß,
ich bin der Meinung, dass für Staat (und seine Diener) und Gesellschaft dieselben Regeln gelten sollten. Wer Schaden anrichtet, muss auch dafür gerade stehen.
So ist es mMn auch nicht hinzunehmen, dass inzwischen fast alle Politiker vom Mindestlohn sprechen, Menschen die aber eindeutig für einen Hungerlohn arbeiten auch noch durch Sperren bestraft werden, wenn sie ihren Job kündigen.
Sie als Mathematiker können sich doch bestimmt ein Modell vorstellen, in dem jeder Mitarbeiter das Recht hat, fristlos zu kündigen, wenn sein Lohn unterhalb einer (staatlichen) Empfehlung liegt, ohne dann dafür mit einer Sperre bei Sozialleistungen bestraft zu werden. Diese werden sicherlich erheblich niedriger liegen, als ein ordentlicher Lohn, ermöglichen es ab dem EInzelnen, sich nicht länger erpressen lassen zu müssen.
Wieviel würde dies den Staat kosten?
Wie lange würde es voraussichtlich dauern, bis sie die Löhne "freiwillig" auf einem ordentlichen Niveau befinden?
Fallen ggf. sogar Kosten weg, weil keine Sanktionen mehr gegen Betroffene (Arbeitnehmer wie Arbeitgeber) durchgesetzt werden müssen. Kontrollen durch den Staat bezüglich des Mindestlohnes könnten vielelicht sogar vollständig entfallen.
Außerdem hätte jeder Arbeitgeber trotzdem noch die Freiheit, zu wenig bezahlen zu wollen... Versuchen kann er es dann ja.
Die "Erpressung von Arbeitnehmern durch den Staat" muss aber schnellstens abgeschafft werden!
Sehr geehrter Herr Schmieder,
Ein Konzept sehr ähnlich dem von ihnen beschriebenen - in dem der Mindestlohn als Zumutbarkeitskriterium definiert wird, so dass jede darunter vergütete Tätigkeit als unzumutbar gilt und eine Kündigung wie eine betriebsbedingte Kündigung durch den Arbeitnehmer behandelt wird - wurde tatsächlich bereits bei den Berliner Piraten diskutiert und fand in unserem Meinungsbildungssystem LiquidFeedback auch eine breite Zustimmung:
https://lqpp.de/be/initiative/show/926.html
In unserem Wahlprogramm haben wir den Einsatz für einen bundesweiten gesetzlichen Mindestlohn verankert, ohne dies genauer auszuführen. Ich halte dieses Modell aber für durchaus sinnvoll.
viele Grüße,
Simon Weiß