Frage an Simon Rabente von Guenter S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Lieber Herr Simon Rabente,
es ist ja schön, das Sie sich grundsätzlich einem bedingungslosen Grundeinkommen anschließen können.
Sie bleiben jedoch inkonsequent, daher möchte ich Sie fragen, ob sie Menschen zwingen wollen, wenn sie nicht wollen, wie Sie, wie Andere, es sich vorstellen.
Wie halten Sie es mit der Selbstbestimmung, mit Freiheit, mit der Würde des Menschen?
Sie gehen davon aus, dass Menschen nicht wollen, würden sie mit einem bGE auch nicht wollen, wenn nicht, warum meinen Sie das von Anderen?
Aber selbst wenn es so wäre, dass Menschen nicht (arbeiten) wollen, wäre es dann in Demokratien nicht der Wunsch der Menschen, der zu respektieren wäre?
Was möchten Sie mit Menschen machen, die nicht wollen, wie Sie, wie Andere?
Sanktionieren, zwingen, einsprerren?
Denn das wäre die Konsequenz.
Also Herr Pirat, das sollten die Wählerinnen und Wähler schon wissen und bitte weichen Sie nicht aus, beantworten Sie bitte meine Frage, danke Vorab.
Freundliche Grüße
Günter Schwarz
Sehr geehrter Herr Schwarz,
ich sehe den Staat als die Gemeinschaft von Bürgern. Eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig stützen und miteinander funktionieren sollte. Schon seit jeher war es so, dass jeder seinen Beitrag für die Gemeinschaft geleistet hat. Ein Staat, in dem Menschen für andere Menschen ohne das gegenseitige Wohlwollen und die gegenseitige Unterstützung leben nennt sich meist eine Diktatur. Wenige an der Spitze profitieren von der Arbeit anderer.
Wie könnte ich es mit meinen freiheitlichen und fairen Vorstellungen eines Staates überein bringen, wenn sich Menschen auf der Arbeit anderer ausruhen?
Ein Grundeinkommen könnte ich mir wie folgt vorstellen:
1. Derjenige der arbeitet, wird durch das Grundeinkommen bzw. durch eine negative Einkommenssteuer unterstützt.
2. Derjenige, der nicht arbeitet, wird durch ein Grundeinkommen unterstützt, leistet dafür aber symbolisch Bürgerdienst, um sich an der Gesellschaft zu revanchieren. Drei 8-Stunden Tage im Monat bzw. 36 Tage im Jahr fördert weiterhin die freie Entfaltung des Einzelnen und sorgt für Fairness. Jeder soll auch selber bestimmen können, ob er die 36 Tage am Stück ausübt oder gestückelt auf jeden Monat.
3. Derjenige, der diesen Bürgerdienst nicht leisten will, bekommt kein Grundeinkommen, muss aber nicht mit Sanktionen oder Bestrafungen rechnen, wie Sie es erwähnt haben.
Jeder wird selbst und frei bestimmen können, welche dieser Optionen er wählt. Im Gegenzug könnte der Wehr- und Zivieldienst abgeschafft werden. Dies würde auch der Gleichberechtigung ein gutes tun, da der Bürgerdienst sowohl von Frauen, als auch von Männern verübt werden müsste.
Ich weiß nicht, was dagegen sprechen sollte, wenn jemand durch den Bürgerdienst soziale Projekte unterstützt. Dies könnte zum Beispiel das Leiten einer Krabbelgruppe oder Helfer beim Kölner Marathon, sowie sonstige ehrenamtliche Tätigkeiten (Dienst in einer katholisch öffentlichen Bibliothek, usw.) sein. Auch das Begleiten von Kindern verschiedener Familien zur Schule könnte auf diesen Bürgerdienst angerechnet werden und somit für einen sicheren Schulweg sorgen. Würde das die Welt nicht besser machen?
Mit freundlichen Grüßen
Simon Rabente