Sollten Sie nicht gewählt werden, ist dann ein möglichst hoher Stimmenanteil von Vorteil für Sie bei der nächsten Wahl bzw. Ihrem nächsten Wahlkampf?
Zugegeben, das ist starker Tobak als Frage, Sie sind schließlich im aktuellen Wahlkampf. Aber die Frage ist ernst gemeint. Da parteilose Kandidaten äußerst selten in den Bundestag gewählt wurden, halte ich das keineswegs für ein worst case scenario - ich bin optimistisch, und gehe davon aus, dass Sie als unabhängiger Kandidat wieder antreten. Dabei würde ich Sie gern unterstützen, aber natürlich ungern meine Stimme verschenken, wie man so sagt. Da ich dazu auf Anhieb im Netz nichts wirklich weiterhelfendes fand, geht die Frage also an Sie direkt.
Sehr geehrter Herr R,
kein Problem, das ist eine absolut legitime Frage und ich bin durchaus ein realistischer Mensch, der weiß, dass die Chancen statistisch nicht gut aussehen. Durch die überwältigende Rückmeldung bin ich aber zuversichtlich, dass es auch dieses Mal nicht unmöglich ist. Deshalb hilft dabei natürlich auch jede weitere Stimme.
Das nur vorweg, nun zu dem Szenario, das Sie beschrieben haben. Wenn ich nicht gewählt werde, aber 10 Prozent der Stimmen erreiche, kann ich mich um finanzielle Erstattung bewerben, was eine weitere Kandidatur rein finanziell deutlich vereinfachen würde. Erreiche ich diese 10 Prozent nicht, ist meine gesamte Investition praktisch verloren (ich möchte nicht sagen komplett verloren, weil ich auch Erfahrungen sammeln konnte, aber sehr teuer ist es absolut). Allerdings helfen mir auch in diesem Fall mehr Stimmen natürlich zu einer stärkeren Position. Zum Beispiel, um im nächsten Wahlkampf von Anfang an ernster genommen zu werden, Wähler:innen zu motivieren, dass Wandel möglich ist oder um potenzielle Unterstützer:innen zu finden und zu motivieren.
Es sei außerdem noch zu sagen, dass in unserem System praktisch alle Erststimmen "verschenkt" sind, die Person gehen, dieden Wahlkreises gewinnt. Somit müsste man sich im Vorhinein schon sehr sicher sein, dass eine bestimmte Person den Wahlkreis gewinnt und dieser dann die Stimme geben, um die Gefahr des "Verschenkens" gering zu halten.
Aus diesen Gründen würde ich eine Stimme an mich nicht als "verschenkt" ansehen, entscheiden müssen Sie das natürlich selbst.
Falls Sie noch weitere Fragen oder Anmerkungen haben, melden Sie sich gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Simon Klopstock