Frage an Silke Stokar von Neuforn von Kenneth S. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Stokar von Neuforn,
mich würde es interessieren, welche illegalen Schusswaffen Sie durch Zahlung einer Abwrackprämie einzuziehen erhoffen?
Ich glaube man muss erstmal unterscheiden, welche formen von illegalen Schusswaffen es eigentlich gibt.
1. Schusswaffen, die auf dem Schwarzmarkt erworben wurden und i.d.Regel für Straftaten verwendet werden.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Straftäter seine zur Ausübung einer Straftat verwendete Waffe freiwillig bei den Behörden abgeben würde.
2. Sogenannte Bodenfunde. Schusswaffen, die Opa im Krieg gefunden hat und seitdem auf dem Dachboden oder im Keller vor sich hin rosten.
Von diesen Form der illegalen Schusswaffe geht aber aus meiner Sicht keinerlei Gefahr aus, da diese i.d.Regel schussunfähig sind.
3. Erbwaffen!
Wo also würde der Sicherheitsgewinn sein, mit Steuergeldern so verschwenderisch umzugehen, wenn der 90 Jährige Opa eine total verrostete Langwaffe bei den Behörden abgibt?
Mit freundlichen Grüssen
Kenneth Smith
Sehr geehrter Herr Smith,
vielen Dank für Ihre Frage zu Schusswaffen, die ich gerne beantworte.
Nach dem entsetzlichen Amoklauf von Winnenden hat meine Fraktion erneut einen umfangreichen Antrag zur Verschärfung des Waffengesetzes in den Bundestag eingebracht "Abrüstung in Privatwohnungen - Maßnahmen gegen Waffenmissbrauch". Die Einzelheiten und meine Rede dazu im Deutschen Bundestag können Sie auf meiner homepage unter http://www.stokar.de nachlesen. Ich empfehle auch allen, die immer noch nicht verstanden haben, dass von der leichten Verfügbarkeit von legalen Waffen in Privatwohnungen ein Risiko ausgeht, dass viele Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer nicht länger tragen wollen, sich einmal den "Offenen Brief" auf der homepage http://www.aktionsbuendnis-amoklaufwinnenden.de durchzulesen. Ich sammle auf meiner homepage Unterschriften für ein Verbot von großkalibrigen Schusswaffen in Privatwohnungen und ich hoffe, dass die Zivilgesellschaft, die sich gegen Schusswaffen in Privatwohnungen ausspricht, endlich Gehör findet.
Darüberhinaus habe ich mich auch für Anreize zur Rückgabe von illegalen Waffen ausgesprochen. In Australien wurde nach einem Amoklauf an einer Schule für eine kurze Zeit eine Prämie für die Abgabe von Waffen gezahlt. 300.000 Waffen wurden zurückgegeben und verschrottet. Ähnliche Aktionen gab es auch in Staaten der USA. Mir ist völlig klar, dass Straftäter Ihre Waffen nicht abgeben werden. Aber schon mit Ihrem 2. Beispiel liegen Sie falsch. Viele Ehefrauen wollen Opas Waffe endlich loswerden und wissen oft nicht wie und das gleiche gilt für Erben.
Wenn Sie eine Umfrage unter Frauen machen, werden Sie zu dem Ergebnis kommen, dass Ehefrauen und Mütter keine schussfähige Waffe in der Privatwohnung wollen. Es sind in der Regel Männer, die jede erdenkliche Lücke im Waffengesetz ausnutzen um sich im privaten Bereich die Bewaffnung zu ermöglichen. Leider gibt es heute zu fast jeder Waffe auf dem Markt ein Schießsportverein, der den privaten Besitz dieser Waffe legalisiert. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass die Anzahl von Waffen in Privatwohnungen grundsätzlich nicht erlaubt ist und es von diesem Grundsatz nur sehr begrenzte Ausnahmen gibt. Schießsport ist ein Präzisionssport, der mit Laserwaffen aufgeführt werden kann oder mit speziellen Sportwaffen, die z. B. nach jedem Schuss nachgeladen werden müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Silke Stokar