Frage an Silke Stokar von Neuforn von Jan H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Stokar von Neuforn,
mein Name ist Jan Hilker, ich bin 18 Jahre alt, lebe in Hannover und schreibe ihnen hiermit im Namen der FdÄ. Ich engagiere mich mit vielen anderen Menschen aus ganz Deutschland (derzeit ca. 150) in der Front deutscher Äpfel (FdÄ).
Wir sind eine Satieregruppe, die sich das Ziel gesetzt hat, die Stumpfheit der Parolen der NPD aufzuzeigen und den Menschen klarzumachen, dass es sich bei der NPD um eine gefährliche Partei handelt und man sich gegen sie zur Wehr setzten muss. Dazu „kopieren“ wir die Nazi-Symbolik und machen ihre Parolen lächerlich. Auch sind wir auf vielen Demonstrationen vertreten, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Bekannt wurde die FdÄ vor allem durch den Auftritt unseres „Führers“ bei der NDR-Satieresendung Extra 3.
Doch nun zu meinem eigentlichen Anliegen:
Wir planen, eine CD mit vielen bekannten Künstlern und Bands aufzunehmen (wir haben auch schon einige Zusagen erhalten), um diese dann auf Schulhöfen zu verteilen. Diese CD soll sich gegen Rechtsextremismus wenden und soll ein "Gegenstück" zu den "Schulhof-CDs" sein, die die NPD regelmäßig (vor Wahlen) an Schüler verteilt.
Da Musik für viele Jugendliche ein Einstieg in die rechte Szene ist, wollen wir mit dieser CD dieser Entwicklung entgegenwirken und die Schüler über die Gefahren, die von der NPD ausgehen, aufklären.
Wir benötigen jedoch finanzielle Hilfe, um möglichst viele CDs produzieren zu können. Nun meine Bitte an Sie: Könnten Sie mir Tipps geben, an wen ich mich wenden kann? Die Bundesregierung unterstütz viele Projekte gegen Rechtsextremismus, jedoch bräuchte ich Kontaktdaten möglicher Ansprechpartner. Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Hilker
Lieber Jan Hilker,
ich finde es gut, dass Ihr eigene Ansätze und Wege sucht, Euch mit der NPD auseinander zusetzen. Satire ist ein legitimes und oft auch erfolgreiches Instrument in der politischen Auseinandersetzung. Im Zusammenhang mit der NPD und dem Rechtsextremismus bin ich persönlich allerdings der Auffassung, dass mit dem "kopieren" von Nazi-Symbolen sehr sensibel umgegangen werden muss. Für die Angehörigen der Opfer der Naziherrschaft sind Hakenkreuze, Runenschrift oder die Benutzung der Nazi-Terminologie wie Führer, Reich oder Gau mit furchtbaren Erinnerungen verbunden. Politische Satire darf wehtun, sie darf aber nicht die Wunden von Opfern des Deutschen Faschismus neu aufreißen.
Zu Deiner konkreten Anfrage, wie Projekte gefördert werden können hier ein paar nützliche Kontakte: Die Grüne Jugend in Niedersachsen hat bereits eine Schulhof-CD gegen Rechts herausgegeben und kann sicherlich Tips geben, Mail: rechtsextremismus@gj-nds.de . Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus wie http://www.vielfalt-tut-gut.de oder die Stiftung http://www.amadeu-antonio-stiftung.de können sicherlich auch weiterhelfen und gute Projekte laufen auch über die "Schule ohne Rassismus". hier ist die Mail: schule@aktioncourage.org .
Ich hoffe, ich konnte mit meinen Tipps weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Silke Stokar