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Silke Stokar von Neuforn
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Klaus P. •

Frage an Silke Stokar von Neuforn von Klaus P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Stokar von Neuforn,

ich habe Ihre Antwort auf die Frage des Herrn Hertrich gelesen. Dabei ist mir einiges aufgefallen:

Aus physialischen Gründen ist es nicht möglich, mit dem Kleinkaliber .22 lfB auf Entfernungen über 100 Meter einen gezielten Schuß abzugeben. Ich kenne einen Long Range Schützen. Bei dieser Disziplin und bei der Benchrest-Disziplin wird auf Entfernungen von knapp 400 bis zu über 900 Metern (1000 yards = 915 Meter) geschossen.

Wie sollen diese Schützen ihre international anerkannten Disziplinen beteiben, wenn nur noch KK erlaubt ist?

Soll das für Deutschland bei internationalen Wettkämpfen startende Team abgeschafft werden?

Munition zu Hause:

Was soll im Wiederladern passieren, also Schützen, die Munition zu Hause aus Treibladungspulver, Hülse, Zündhütchen und Geschoß selber herstellen? (Für o.a. Disziplinen zwingend erforderlich um Erfolg zu haben)

Bei der Olympiade gibt es die Disziplin "olymische Schnellfeuerpistole" Hier wird zwar mit Kleinkaliber geschossen, aber eben "schnell" und zwar:

in zwei Serien á fünf Schuss die in je acht, sechs und vier Sekunden abzugeben sind.

Soll dieser olympische Disziplin Ihrer Ansicht nach international abgeschafft werden, oder soll zumindest Deutschland keine Schützen mehr zu dieser Disziplin entsenden?

In den vergangenen Monaten haben große Teile der Politik/Medien eine Hetzjagd und die Stigmatisierung von Waffeneignern betrieben. Offenbar hat diese dazu geführt, daß einige Bürger sich radikalisieren. In Kaltenkrichen/Schleswig-Holstein wurde ein Schützeheim angezündet und brannte komplett nieder. Mehrere 100.000 Euro Schaden. Brandstiftung sagt die Polizei.

Wie sehen Sie grundsätzlich den Angriff auf das Eigentum anderer?

Was sollte Ihrer Meiunung nach geschehen, wenn man die Täterinnen oder Täter ermittelt?

Haben Sie die Ansicht, weiterhin Stimmung gegen Waffeneigner zu machen und damit eventuell zu riskieren, daß Schütznheime brennen?

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Pöhlker

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Pöhlker,

um es gleich zu Anfang klar zu sagen, ich lehne Anschläge auf Schützenheime ab und setze mich für eine sachliche Debatte um das Waffenrecht ein. Diese Sachlichkeit vermisse ich auf den einschlägigen Foren von "Visier" oder "Waffen-Forum" - auch was den Umgang mit mir in meiner Funktion als gewählte Bundestagsabgeordnete angeht. Die Demokratie funktioniert nur, wenn es Respekt vor der kontroversen parlamentarischen und öffentlichen Debatte gibt.
Angesichts von Schulmassakern in Deutschland stelle ich öffentlich die Frage, was ist sozialverträglicher Schießsport, mit welchem Risiko muss die Mehrheitsgesellschaft leben, welche Einschränkungen sind der Minderheit der private Waffenbesitzer zuzumuten. Ich komme zu dem Ergebnis, dass Schusswaffen grundsätzlich nicht in private Wohnungen gehören. Da ich Realistin bin, weiß ich, dass ich Ausnahmen zulassen muss. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass der Bundestag im Waffengesetz definieren soll, welche Waffen als Sportwaffen zugelassen werden sollen und ich setze mich hier für ein Verbot von großkalibrigen Kurzwaffen im Sportschießen ein. Meine Vorschläge zur sicheren Lagerung von Waffen und zur Verschärfung des Waffenrechtes können Sie auf meiner homepage oder auf der Seite von abgeordnetenwatch nachlesen. Eine Radikalisierung findet in der Gesellschaft statt, wenn an unerträglichen Zuständen nichts geändert wird und für mich ist es unerträglich, dass es in Deutschland zu Schulmassakern kommt, weil wir den leichten Zugang zu tödlichen Waffen in Privatwohnungen nicht unterbinden.

Mit freundlichen Grüßen

Silke Stokar