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Silke Stokar von Neuforn
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Marlin F. •

Frage an Silke Stokar von Neuforn von Marlin F. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Frau Stokar von Neuforn,
in einer vorherigen Antwort schrieben Sie, dass Sie das "Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden" unterstützen. Dieses fordert unter anderem auch ein "Verbot von Killerspielen", wie sich auf der Website unter "Ziele" nachlesen lässt. In einer früheren Antwort schrieben Sie dagegen, dass sie die Verbotsforderungen von Killerspielen nicht unterstützen und für sinnlos halten. Ich halte die beiden Aussagen nur schwer für vereinbar und bitte daher um Klarstellung, was Ihre Position zu dem Thema ist und inwiefern Sie jene Forderung des AAW unterstützen.

Außerdem wüsste ich gerne, welchen Unterschied es konkret für die Gefährdung der Öffentlichkeit macht, ob eine Waffe groß- oder kleinkalibrig ist. Man kann doch mit beiden Arten von Waffen töten - warum ist die Politik nur am Verbot der großkalibrigen interessiert? Das halte ich für eine Art Doppelmoral.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Frickenschmidt,

wenn Sie auf meine homepage www.stokar.de gehen, werden Sie sehen, dass ich das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden ohne Einschränkungen unterstütze und beide Unterschriftenlisten über meine homepage abrufbar sind. Ich bin in der grünen Bundestagsfraktion die Expertin für Waffenrecht und ich setze mich dafür ein, dass wir ernsthaft und konsequent über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutieren und keine Ausweichdebatten führen.

Das Verbot von Killerspielen muss eigenständig bewertet werden. Was genau "Killerspiele" im Internet sind, muss von Experten definiert werden. Es gibt heute keine gesicherte technische Möglichkeit, solche Spiele aus dem Internet zu entfernen, deswegen halte ich eine Verbotsdebatte derzeit für nicht zielführend. Es bleibt die Tatsache, nur wer den einfachen Zugang zu einer Waffe hat, kann damit Menschen töten. Völlig unsinnig ist die aktuelle Debatte um ein Verbot von Paintball. Ich fordere eine Verschärfung des Waffenrechts. Nach dem Amoklauf von Winnenden darf es in Deutschland kein Amoklauf an Schulen mehr geben. Mit legalen Waffen im Privatbesitz dürfen keine Kinder und keine Lehrerinnen und Lehrer mehr erschossen werden. Wie sollen wir Eltern und Angehörigen erklären, dass nach dem Schulmassaker von Erfurt nur halbherzig gehandelt wurde, dass der sinnlose Tod an Schulen weiter gehen konnte, weil eine kleine Minderheit an dem Besitz von Waffen in Privatwohnungen festhält und die große Politik nicht den Mut hat, die öffentliche Sicherheit vor das Privileg zum Waffenbesitz zu stellen?

Zum zweiten Teil Ihrer Frage, warum das Verbot von großkalibrigen Waffen. Wie Sie aus meinen Antworten zum Waffenrecht erkennen können, bin ich bemüht, einen Ausgleich zu finden zwischen dem Bedürfnis Schießsport zu betreiben und der Verpflichtung, die Bevölkerung vor Risiken für Leib und Leben zu schützen. Mit großkalibrigen Handfeuerwaffen können in schneller Schußabfolge in kürzester Zeit, viele Menschen getötet werden. Es muss die 1. Konsequenz aus dem Amoklauf von Winnenden sein, den leichten Zugang zu diesen Waffen nicht mehr zu ermöglichen. Natürlich kann dies nicht die einzige Konsequenz sein, weitere Vorschläge habe ich zu unserem Änderungsantrag zum Waffenrecht gemacht.

Mit freundlichen Grüßen

Silke Stokar