(...) Zur Beantwortung Ihrer Fragen, möchte ich auf meine Antwort vom 18. Dezember verweisen, in der ich dargelegt habe, weshalb ich einer Videodokumentation grundsätzlich kritisch gegenüberstehe. Insbesondere bin ich überzeugt davon, dass eine während eines Gesprächs laufende Kamera Einfluss nehmen kann auf das Aussageverhalten der Beteiligten. (...)
(...) Zu Ihrer ersten Frage: Dass es eine Mangellage an Sachverständigen gibt, ist kein Geheimnis und auch keine neue Information. Nachlesen können Sie das in der Bundesratsdrucksache 438/15 auf Seite 5: https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2015/0401-0500/438-15(B).pdf?__blob=publicationFile&v=1 (...)
(...) Und zum anderen sehe ich solch eine Vorschrift kritisch, weil – und das weiß ich aus meiner eigenen Erfahrung als Staatsanwältin und Richterin – Aufzeichnungen immer auch Auswirkungen haben können auf das Aussageverhalten der Beteiligten. Gerade das Gespräch mit Sachverständigen/Psychiatern erfordert einen geschützten Bereich, in dem sich beide öffnen können und nicht beobachtet fühlen. (...)
(...) Sicher haben Sie eine ebenso sorgfältige Recherche zu dem Thema betrieben wie ich. In der Tat lassen sich kaum Gründe ausfindig machen, welche belegen, warum es zu einem solch starken Ungleichgewicht hinsichtlich der Geschlechter kommt. (...)
(...) Wir wollen mit einer neuen Gesetzgebung versuchen, eine klare Grenze zu ziehen zwischen illegaler und legaler Prostitution, damit genau solche Fälle, wie Sie sie beschreiben, in denen Frauen aus Gründen von Armut oder auf sie ausgeübten Druck in die Prostitution gezwungen werden, aufgedeckt werden. Sicher besteht immer die Gefahr, dass Frauen genötigt werden, gegenüber einem Beamten oder einem Arzt „eine perfekte Täuschung“, wie Sie schreiben, abzugeben. (...)