Welches Konzept verfolgen Sie für die Nutzung und Entwicklung des Nebenarms Rummelsburger See an der Spree-Oder-Wasserstraße?

Sehr geehrte Melanie, 

es ist keine gute Idee, Nutzern mühsam erarbeitete Einnahmemöglichkeiten zu verbieten. Da hängen immer ganze Existenzen dran. Trotzdem sollte vorausschauend und in ferner Zukunft ein ökologisches Gleichgewicht der stark belasteten Bucht das angestrebte Ziel werden. Selbst wenn es nochmal 30 Jahre dauert. Nutzungen, die nicht zum Naturkonzept passen, lässt man einfach auslaufen, bzw. verlängert sie nicht. 

Habe dort mit eigenen Augen Kraniche gesehen. Weitere Motorboote sollten dort nicht anlegen, da sie auch das kontaminierte Sediment aufwirbeln. Kein Mensch braucht Partyboote mit schlechter Musik; beziehungsweise können sie andere Routen fahren. Rudern ist mein Sport. Ich bin ein Fan der Hausboote auf dem Regents Canal in London-Islington. Würden sich in einem Teilbereich der Bucht disziplinierte Eigentümer finden, die keinen Müll ins Wasser werfen? Keine Kippen? Wie kann die Natur vertraglich sicher geschützt werden? Sollten eigene, rostende, kostenintensive  Hausboote zugelassen werden oder ein ganzes, ökologisches Wohnprojekt mit Stegen geplant und verkauft oder vermietet werden? 

Die Rummelsburger Bucht ist ein notwendiger Naherholungsbereich für Familien. Das durch Jahrhunderte industrieller Nutzung u.a. mit Schwermetallen belastete Sediment ist laut Gutachten des Fraunhofer Instituts von 2019 bei unterschiedlichen Freizeitnutzungen an der Oberfläche nicht dauerhaft gesundheitsschädlich. Je nach Finanzlage des Senats sollten alle technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten genutzt werden, dieses Gewässer eines Tages auch als gesicherten Badeort nutzen zu können. Das dicht besiedelte Berlin braucht in den heißen Sommermonaten viel mehr saubere und sichere Bademöglichkeiten. Dann braucht man sich auch nicht über Prügelszenen in überfüllten Bädern aufzuregen. 

Danke für die Frage. Schöne Woche. Sibylle