Frage an Sibylle Schmidt von Clemens W. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Schmidt,
wie stehen Sie zu den Themen Pränataldiagnostik und Abtreibung?
Wie werden Sie sich als Abgeordnete des Bundestages für Ihre Position einsetzen?
Besten Dank für Ihre Antwort.
C. W.
Lieber Clemens,
die Früherkennung von Krankheiten hat große Fortschritte gemacht. Informationstechnologien werden in der Pränataldiagnostik sanft eingesetzt. Ultraschall und Messungen können schon am Anfang einer Schwangerschaft behandelbare Fehlentwicklungen oder Erbkrankheiten feststellen. Das Sexualverhalten hat sich innerhalb von 50 Jahren verändert. War noch Anfang der 60er außerehelicher Geschlechtsverkehr ein Scheidungsgrund, wuchs in den 70ern durch Verhütungsmittel und Reform des § 218 eine auf Augenhöhe basierte Partnerschaft und Sexualität, die in den 80ern auch ohne Trauschein gemeinsam Kinder erzog. Konnte in den 90ern noch ein Mann, der offene Beziehungen forderte, mit einem schallenden Lachen zu Entscheidungen aufgefordert werden, wurden mit Beginn des 21.Jahrhunderts junge Frauen zusehends verunsichert, was sie alles mitmachen müssen, um einen Partner nicht zu verlieren. Wir sind mittlerweile bei einer Dekadenz angekommen, die junge Menschen krank macht. 10 Millionen Singles sprechen für sich. Liebe, Fürsorge und Partnerschaft lassen sich durch eine fast zwanghafte Beschäftigung mit sexuellen Kategorien nicht kompensieren. Nach geteiltem Sorgerecht für jedes zufällig entstandene Leben, Leihmutterschaft und Stealthing (googeln), werde ich mich dafür einsetzen, jungen Menschen zu mehr Glück und Identität zu verhelfen. Mutter und Kind sind eine Einheit. Männer beschützen statt zu gängeln. Selbstverständlich ohne Gegenforderungen. Der metrosexuelle Lebensuntüchtige, der partout keine Kinder will, ist ebenso out wie nichtkochende, nichtputzende, nichtaufräumende Disku - tanten. Familie kann nicht aus der Mode kommen. Ich betone aber, dass mündige Bürgerinnen und Bürger innerhalb ihrer Familienteams eigenständig und ohne Staat ihre Zeit- und Arbeitsabläufe gestalten. Auf Augenhöhe. Im Sinne der Kinder. Es gibt anhängliche und eigenständige Kinder. Sanfte und Freche. Da ist nichts gut und böse, richtig oder falsch. Lasst die Leute machen, was sie für richtig halten. Es ist im Zweifelsfall besser als jede Ideologie und Gleichmacherei. Gebt ihnen genug Zeit, Geld und Kraft, ihre Beziehungen zu halten, Kinder gesund zu ernähren und ihnen Fähigkeiten zu vermitteln.
Abtreibung als Verhütungsmethode zu benutzen, ist indiskutabel. Trotzdem machen junge Menschen Fehler und gesunde Mädchen werden für jeden bestraft. Eine Schwangerschaft ist nicht mit jeder Vorerkrankung zu schaffen und birgt mit zunehmendem Alter erhebliche Risiken für Mutter und Kind. Lieber Clemens, ich habe auf dem Land gelebt und bin eine natürliche Frau. Nicht alle Pflänzchen gehen an. Was gar nicht geht, sind gut verdienende Frauenärzte, die mit zu schnellen Fragen an ihre jungen und verwirrten Patientinnen Entscheidungen vorwegnehmen. Ich plädiere dafür, jeder jungen, mittelalten und reifen Frau bei Feststellung der Schwangerschaft einen Mutterpass ausstellen zu müssen. Danach hat sie wie bisher bis zur 12. Woche die Möglichkeit, ihre Entscheidung zu überdenken. Mit dem Ding und einem Ultraschallbild in der Hand kann auf jeden Fall besser argumentiert werden. Es wäre ein Anfang zu mehr Vernunft, Natürlichkeit, Zusammenhalt und Lebensglück.
Herzlichen Gruß
Sibylle Schmidt