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Sibylle Schmidt
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Frage von Friedrich B. •

Frage an Sibylle Schmidt von Friedrich B. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Schmidt,

ist das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem, bei aller berechtigten Kritik insbesondere an vielen politischen Sendungen, nicht insgesamt in modifizierter Form bewahrenswert, weil es einfach qualitätvoller als die Privaten ist? Teilen Sie meine Auffassung, dass insbesondere die Rundfunksinfonieorchester und das damit verbundene hervorragende breite (klassische) Musikprogramm der öffentlich-rechtlichen Radiosender – ein Alleinstellungsmerkmal deutscher Kultur in der Welt! – nicht gefährdet werden dürfen?

Mit freundlichen Grüßen
F. B.

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Antwort von
AfD

Lieber F.,

bin Klassik Radio Hörerin der ersten Stunde. Ein privater Radiosender, übrigens der einzige börsennotierte. Ab 22.00 Uhr wird gewechselt zu Nu Jazz, Ambient und Downbeat. Die NDR Big Band wurde mit einem Grammy ausgezeichnet. Die Rundfunksinfonieorchester gehen regelmäßig mit Filmmusik Konzerten auf Tournee. Wir haben den Rundfunkänderungsstaatsvertrag im November im Abgeordnetenhaus besprochen. Auch nach der Novellierung des Staatsvertrages sind Kritiker der Meinung, der Staat übe einen zu großen Einfluss auf das Programm aus. In den Rundfunkbeiräten dominieren die großen Parteien und es fehlen wichtige Repräsentanten der Gesellschaft. Die AfD hat sich die Mühe gemacht, die Parteizugehörigkeiten der Vorsitzenden im Rundfunkbeirat beteiligter Organisationen herauszusuchen. Ronald Gläser veranschaulicht dies in seiner Rede im Abgeordnetenhaus.

Musikerinnen und Autoren, Journalistinnen und Filmemacher, Künstler und Urheber aller Art werden für ihr geistiges Eigentum nicht mehr ausreichend entlohnt. Auf der anderen Seite wird die Bevölkerung einer Welle von juristischen Abmahnungen unterworfen, die allesamt behaupten, eine ID- Nummer im Wireless Lan eindeutig zuordnen zu können. Kunden, die für schlechter werdendes Programm einfach nicht mehr zahlen möchten, kommen in letzter Konsequenz in den Knast. Das Medienverhalten im Kommunikationszeitalter ist zunehmend einer Konvergenz technischer Möglichkeiten unterworfen. Aus fernsehzentriert wurde fernsehbasiert. So wie Radiosendungen im Netz angeschaut werden können, wird Musik mit feinster Tonqualität digital übertragen. Vor diesem Hintergrund wirkt eine Umbenennung von „DeutschlandRADIO Wissen“ in „DeutschlandFUNK Nova“ wie ein Zeitsprung zurück in die Zukunft.
Das Angebot von 22 öffentlich-rechtlichen Fernseh- und 67 Rundfunkangeboten ist seit Jahrzehnten nicht mehr in der Lage, am späten Nachmittag und frühen Abend, sonnabends und sonntags - also immer dann, wenn die Normalzeit arbeitende Bevölkerung wach und zu Hause ist, interessante Dokumentarfilme, neutrale Wissensvermittlung, weltweite politische Fehlentwicklungen, opulente Geschichtsverfilmungen und Filme auf Weltniveau zu senden. Warum eigentlich? Warum werden interessante Dokumentarfilme kurz vor Mitternacht gesendet, wenn die körperlich arbeitende und wissbegierig-junge Bevölkerung eingeschlafen ist? Wer behauptet, dass ärmere Menschen fünfmal pro Woche die gleiche Sitcom vor der Tagesschau sehen möchten? In einer Zeit wo gutbenotete Jugendliche kaum ihre Hausaufgaben schaffen. So werden bestimmte Bevölkerungsschichten nicht vom notwendigen lebenslangen Lernen überzeugt. Bei den Privaten sieht es kaum besser aus.
Die Rechtssprechung hinkt seit Jahren der medialen und technischen Realität hinterher. Eine alte Hose kann nicht mehr geflickt werden. Lass uns den Rundfunkstaatsvertrag kündigen. Lass uns in einer Übergangsphase die Bevölkerung einbeziehen in eine Neuregelung und Ausgestaltung des Kommunikationszeitalters. Ich möchte alle Vorschläge lesen, hören und sehen. Von einer personellen Medienabgabe beispielsweise, die gerechter zwischen Urhebern aufgeteilt wird. Über eine vernünftige Programmgestaltung, die unsere Bevölkerung weiterbringt, statt sie zu beschäftigen. Über eine Reduzierung und Neuregelung der Verwaltungsausgaben der öffentlich rechtlichen Medien - ARD und ZDF sind keine Versorgungsunternehmen ausgedienter Parlamentarier. Das Angebot muss auch von einer breiteren Bevölkerungsschicht auf Inhalte abgewogen werden. Vorstände seriöser Verbände im Rundfunkrat gehören zu x % zur SPD, zu y % zur CDU, zu z % zu den Grünen. Diese Aufteilung wird einem Sechs-Parteien-System und 40% Nichtwählern nicht gerecht. Nachrichten müssen wieder Nachrichten werden; fein säuberlich getrennt von Kommentaren. Lassen Sie uns die Ideen eines ganzen Landes sammeln und die Entlohnung von Urhebern und Machern, von Technikerinnen und Webdesignern, von Nachrichtensprechern und Videoproduzentinnen komplett neu regeln. Es ist an der Zeit. Wir können kommenden Sonntag damit anfangen.

Bis Sonntag;-)

Sibylle Schmidt