Frage an Sibylle Schmidt von gerhard o. bezüglich Senioren
Liebe Sybille Schmidt
immer mehr Menschen sind von Altersarmut betroffen und leben in wirtschaftlich prekären Umständen wie kann man deren Situation auf ein erträgliches Niveau nachhaltig anheben?
Lieber Gerhard,
Renten müssen wieder an die Lebenshaltungskosten angepasst werden. Jeden Tag können alte Deutsche beim Flaschen sammeln im Stadtbild beobachtet werden. Sie kramen in Abfallbehältern nach Pfandflaschen. Es ist entwürdigend für eine Generation, die in den 70ern kreativen Wohlstand gestaltete. Ungerecht ist auch die immer noch bestehende Differenz zwischen den Rentenbezügen in Ost und West. Unterschiede erschweren das Gemeinschaftsgefühl zwischen den beiden zusammengewachsenen Teilen Deutschlands. Auch der Solidaritätszuschlag sollte abgeschafft werden. Berliner Mieten haben sich innerhalb der letzten fünf, sechs Jahre fast verdoppelt. Die ersten Fragen in diesem Forum zielten auf ein Bedingungsloses Grundeinkommen oder Bürgergeld. Es wäre eine Basis für mehr soziale Gerechtigkeit, auf welcher aufgebaut werden könnte. Rentnerinnen und Rentner brauchen eine starke Lobby für einen verdienten Lebensabend. An unseren Wahlkampfständen haben uns viele alte Menschen erzählt, wie ihnen die Pflegestufen verweigert werden, obwohl sie einen Rollator haben, bzw. schwere Alterskrankheiten. Habe selbst mit meiner steinalten, klugen Mutter auf die Dame von der Krankenkasse gewartet. Die Verweigerung begründete sich in unserem ordentlichen Auftritt und Ambiente. Es muss aufhören, Mehrbedarf ausschließlich für verwahrloste oder fordernde Menschen zu gestalten. Die Stillen und Bescheidenen müssen selbstverständlich und korrekt entlohnt werden für eine vernünftige Lebensführung. Viele Frauen mit Kindererziehungszeiten oder freiberuflicher Tätigkeit werden auch in Zukunft betroffen sein. Sie sollten jetzt schon in die gleiche Rentenkasse einbezahlen. Die Kassen sind durch die konjunkturelle Lage im Moment gefüllt. Der Ertrag sollte direkt bei den Bürgern ankommen. In unseren Systemen wird immer noch viel zu viel Geld für die Verwaltung von Transferleistungen verbraucht. Mit einer Vereinheitlichung von Systeme und Leistungen kommt Hilfe direkt an. Eine solide Grundversorgung für die Ärmsten schließt einen Wettbewerb und private Zusatzleistungen nicht aus.
Herzlichen Gruß
Sibylle