Frage an Sibylle Schmidt von Jörg S. bezüglich Bildung und Erziehung
Würden Sie sich als Bundestagsabgeordnete dafür einsetzen, dass der gymnasiale Fächerkanon um Fächer wie Wirtschaft und Technik erweitert wird?
Lieber Jörg,
meine Kinder und ich bringen es zusammen auf exact 50 Schuljahre. Es werden mindestens 13 Schuljahre gebraucht, um eine solide Wissensgrundlage zum Studieren zu erreichen. Schülerinnen und Schüler sind überfordert. Sie haben keine Zeit, sich nachmittags an der frischen Luft zu bewegen. Sie erhalten keine Zeit, um eigene Fähigkeiten zu entdecken und auszubauen. Es wird ihnen Zeit genommen durch sinnlose Streitigkeiten in lauten Klassen und durch einseitige staatliche Wertevermittlung, wie zum Beispiel im Ethik Unterricht. Eine neutrale Wissensvermittlung wäre wünschenswert. Es muss doch möglich sein, jahrgangsübergreifend ab einer Bedarfsstärke von 20 Schülern/-innen einen Unterricht in einer der Weltreligionen anzubieten. Atheisten wählen Philosophie. Alle Religionen werden beschrieben. Ein Unterrichtsblock pro Woche in den Nachmittagsstunden sollte zur Charakterbildung ausreichend sein. Sprachunterricht könnte zur Anwendung auf bestimmte Pausen ausgedehnt oder ausnahmsweise auch einmal im Sportunterricht oder im Fach Mathematik Kommunikationsgrundlage sein. Bilinguale Schulen könnten zur Norm werden. Es muss Aufnahmezeit geschaffen werden für moderne Wissensanforderungen.
Die Technische Universität schrieb vor einigen Wochen Berliner Abgeordneten, dass nur noch ein kleiner Teil der Abiturienten/-innen ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) studieren möchte. Chemie, Physik und Biologie sollten nicht länger im Fach Naturwissenschaften zusammengefasst werden. Alle drei Fächer sind komplex und brauchen mehrere Wochenstunden. Eine technische Ausbildung sollte schon im Grundschulalter beginnen. Der Kauf eines einheitlichen Notebooks als Arbeitsmaterial sollte ab dem 7. Schuljahr für Eltern verpflichtend sein, um eine umsichtige Anwendung der teuren aber notwendigen Anschaffung zu gewährleisten. Durch einen nationalen Auftrag könnten in den ersten Jahren günstige Preise für Schulcomputer ausgehandelt werden. Gleichzeitig würden inländische Produktionsarbeitsplätze geschaffen. Der Konzern muss bedürftigen Familien eine Abzahlung ermöglichen.
Im 10. Schuljahr sollte ein Semester die Grundlagen der Volkswirtschaft vermitteln. Eine gute Grundlage für Geschäftstüchtigkeit und Vermeidung kurzfristig gedachter Versorgungsansprüche. Chemie, Physik und Technik sollten bis zum Ende der Schulzeit durch Nachmittagshilfen verständlich gemacht werden. Es empfiehlt sich, mit den eigenen Kindern moderne, spannende Schulbücher chronologisch durchzulesen. Die Schrecken des Nationalsozialismus sollten als Querschnittsaufgabe im 10. Schuljahr besprochen werden. Die Auswahl der Bilder darf Jugendliche nicht traumatisieren. In allen anderen Jahrgängen ermöglicht eine heitere Themenauswahl eine bessere Merkfähigkeit und glückliche, friedliche Schüler/-innen. In Lateinamerika findet die Inklusion aufgrund weiter Schulwege in den Pausen statt. Schülerinnen und Schüler werden nach Jahrgängen und Fächern in drei Leistungsstufen aufgeteilt, die in jedem Halbjahr neu ausgehandelt werden. So können auch Gehandicapte bestmöglich gefördert, und Schnelldenker vorangetrieben werden. Ausflugsziele werden je nach Grad der Behinderung ausgewählt. Mal verzichtet der Rollstuhlfahrer, mal wird er mitgeschleppt, mal darf er entscheiden wo es hingeht. So einfach geht gegenseitige Rücksichtnahme und Menschlichkeit.
Liebe Grüße
Sibylle